KOMMENTAR
: Olympische Partner

■ Halle wird öffentliches Verlustgeschäft

Drei P's standen bislang für die Berliner Olympiaaktivitäten und machten sie bundesweit bekannt: Pleiten, Pech und Pannen. Bausenator Nagel will der Bewerbung ein zeitgemäßeres Image verpassen. Zukünftig firmiert unter diesem Kürzel das neue Olympiamodell Berlin: public private partnership. Monatelang haben die Olympioniken der Stadt in Bonn die Taschen aufgehalten — vergeblich. Der Bund will sich nicht engagieren. Aus dieser Not machen die Betreiber flugs eine Tugend und singen das hohe Lied des privaten Engagements. Das olympische Apriori lautet nun, die Spiele rechnen sich, für die Stadt sind sie allemal ein Gewinn. Ob sie sich tatsächlich rechnen, haben die Protagonisten bis heute nicht überprüft, statt ihrer jedoch die Investoren. Deren Engagement ist weniger von Euphorie, dafür umso mehr von Kosten-Ertrags-Kalkulationen bestimmt. Und die haben bei dem ersten großen Projekt ernüchternde Resultate gezeitigt: Die Olympiahalle rechnet sich nicht. Um das Projekt zu retten, soll das Land Berlin einsteigen. Von den Investoren wurde eine Subvention gewünscht, doch das würde, wie beim Grundstücksgeschäft mit Daimler Benz, auf den Widerspruch der EG stoßen. Was dem Senat nun vorgelegt wird, ist eine verdeckte Form der Subventionierung. Dies public private partnership zu nennen, ist Etikettenschwindel, denn dieses Signet unterstellt, daß beide Seiten gleichermaßen investieren wie profitieren. Der Bausenator ist jedoch den Beleg dafür schuldig geblieben, daß bei einer öffentlichen Beteiligung die Gewinnaussichten des Hallenkomplexes rosiger sind, als bei einem rein privatwirtschaftlichen Betrieb. Wäre dem so, hätte man von Anfang an eine öffentliche Beteiligung anstreben müssen. Ein solcher Schritt, kurz vor Toresschluß getan, erweckt den Eindruck, daß hier öffentlicher Verlustausgleich betrieben wird. Es gibt, gerade in Anbetracht der Finanzlage der Stadt, Dienstleistungsbereiche, in denen Formen des public private partnership sinnvoll sind. Die Olympiahalle gehört wohl nicht dazu. »Public«, so ist zu befürchten, sind bei diesem Projekt nur die Verluste, die anderen beiden p's von Nagels neuem Olympiakürzel werden für »private profit« stehen. Dieter Rulff