"Teil drei einer Debatte. Antje Vollmer..."

Teil drei einer Debatte. Antje Vollmer hatte in ihrem Auftaktbeitrag Wider den Populismus (taz vom 21. Mai) eine Breitseite gegen das Parteiensystem geschlagen. Die Ursache für die Krise der Parteien machte sie in deren historisch überholter Funktion aus. Früher hätten die Volksparteien noch als ein Medium für politische Ideen fungiert, heute dagegen betrachten nach Auffassung von Vollmer die Parteien ihre Hauptaufgabe darin, mit populistischen Wahrheiten Wählerstimmen zu gewinnen. Der Lafontaine-Intimus und SPD- Fraktionschef im saarländischen Landtag, Reinhard Klimmt, gab in seinem Debattenbeitrag (taz vom 15. Juni) Antje Vollmer zwar recht. Auch er — selbst seit Jahren Politik-Vollprofi — vermißt bei seinen Kollegen und Kolleginnen das „Grundgefühl für das Weltbild“. Fast alle Spitzenpolitiker, die er kenne, litten unter Erfahrungsentzug. Doch den Funktionswandel der Volksparteien als „Sinnkrise“ zu definieren — dies geht ihm zu weit. Die Volksparteien müßten sich verändern, und das könnten sie auch. — Heiner Geißler ist stellvertretender Vorsitzender der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion. itz