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Die glorreichen Sieben

■ Nach einem Bericht des Fernseh-Magazins „Monitor“ will Berlins Olympia GmbH IOC-Mitglieder bestechen

Berlin (taz) — Alle tun es, aber es ist typisch, daß sich ausgerechnet Berlin dabei erwischen läßt. Seit langem ist es kein Geheimnis, daß etliche Mitglieder des IOC, die über die Vergabe der Olympischen Spiele zu entscheiden haben, materiellen und sonstigen Zuwendungen gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Das erfolgreiche Bewerberkomitee von Atlanta, Olympiastadt 1996, beispielsweise gab ohne weiteres zu, detaillierte „Persönlichkeitsprofile“ erstellt zu haben, um die Olympier bei ihrem Besuch ihren Vorlieben entsprechend betreuen zu können.

Nichts anderes plante nach einem Bericht des Fernseh-Magazins Monitor die Berliner Olympia GmbH. In ihrem Auftrag würden von Marketing-Unternehmen „gezielt auch indiskrete und intime Informationen über IOC-Mitglieder gesammelt und in einer zentralen Computerdatei erfaßt“. Besonderes Interesse gelte dabei Auskünften beispielsweise über „sexuelle Neigungen“, über „Alkohol- und Drogenkonsum“ sowie die „Stellung zum NS-Regime“.

Der Untersuchung zufolge gelten „nur sieben der insgesamt 94 Mitglieder des IOC ... als nicht käuflich“. Nicht unter diesen sieben Aufrechten zu finden: Prinz Albert von Monaco und Englands Prinzessin Anne.

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