Senat bedient Werder-Willi

■ Fußball-Manager ließ sich Parkplätze beschließen / Weiterhin Kompetenzwirrwarr hier bitte die gefaxte Karikatur

Hinter dem Senatsbeschluß über die Parkplätze am Weserstadion steckte offensichtlich die Werder- Geschäftsstelle. Der Senat hatte gegen das Votum des Beirats Östliche Vorstadt beschlossen, 60 Parkplätze rund um das Stadion einzurichten. Rainer Imholze, Sprecher des Bausenators, bestätigte gestern auf Anfrage, daß hinter der schnellen Entscheidung massiver Druck des Werder-Managers Willi Lemke gestanden hat. Auf die Frage nach dem zeitlichen Zusammenhang zwischen der Rückkehr Willi Lemkes von der Werder-Tournee nach Neuseeland und der Senatsentscheidung antwortete Imholze nur lapidar: „Dann wissen Sie ja alles schon.“

Der Beirat hatte im Mai entschieden, nur 20 Parkplätze am Stadion zu genehmigen. Lemke war nach der Entscheidung gegen das Votum Sturm gelaufen. In einem wütenden Brief hatte er damit gedroht, die Werder-Zuschüsse zum Park&Ride von 300.000 Mark pro Jahr zu streichen. Wenn das Parken so drastisch eingeschränkt würde, werde Werder Schwierigkeiten mit den Logenmietern in der Südtribüne bekommen.

Doch noch ist der Konflikt nicht beendet. Die Beiratsfraktionen von Grünen und „Wir im Viertel“ gehen davon aus, daß der Beirat jetzt gegen den Senat klagen wird. Klaus Schaffers von den Grünen: „Das ist ein Präzedenzfall für unsere Kompetenzen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Beirat das hinnimmt.“

Auch im Senat selbst hat sich noch einmal Widerstand geregt. Bei der gestrigen Senatssitzung meldete Umweltsenator Ralf Fücks an, daß er nicht mit dem Senatsbeschluß einverstanden sei. Fücks: „Die Frage der 60 Parkplätze muß im weiteren Verfahren nochmal aufgerollt werden.“ Noch sei nichts Endgültiges für die konkrete Planung entschieden. Möglicherweise müsse sogar der Bebauungsplan geändert werden.

Die Änderung des Planes würde die Frage der Kompetenzen noch einmal neu aufwerfen. In der vergangenen Woche hatte es Verwirrung über die Zuständigkeiten für die Umsetzung der Senatsenscheidung gegeben. Der größte Teil des Geländes rund um das Stadion ist im Flächennutzungsplan als Grünfläche ausgewiesen. Damit fiele die Parkplatzfrage in die Kompetenzen des Gartenbauamts und damit des Umweltsenators. „Die Straße hinter dem Stadion ist aber eine de-facto-Straße, auch wenn sie als Grünfläche im Plan steht“, erklärt Bauressortsprecher Rainer Imholze die komplizierte Sachlage. Damit sei seine Chefin Lemke-Schulte zuständig. J.G.