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Herrhausen-Kronzeuge widerruft Aussage

Frankfurt/Main (dpa) - Der Kronzeuge der Bundesanwaltschaft im Mordanschlag auf den Deutsche- Bank-Chef Alfred Herrhausen, Siegfried Nonne, hat seine Aussagen über die Unterstützung der Attentäter widerrufen. Seine bisherige Behauptung, er habe RAF-lern bei der Vorbereitung des Attentats geholfen, sei frei erfunden gewesen, sagte Nonne nach einer Mitteilung in der ARD-Sendung „Brennpunkt“ gestern abend. Er habe die Aussage nur gemacht, weil Beamte des hessischen Verfassungsschutzes ihn dazu gezwungen hätten.

Alle Fakten seien ihm von den Beamten vorgegeben worden, so der Vorwurf Nonnes. Nonne, der jahrelang als Informant des hessischen Verfassungsschutzes gearbeitet hatte, galt als bedeutender Zeuge der Bundesanwaltschaft. Noch im Januar hatte Generalbundesanwalt Alexander von Stahl seine Aussagen als wichtigsten Fahndungserfolg der 80er Jahre bezeichnet.

In der vom Hessischen und Westdeutschen Rundfunk produzierten Sendung werden auch Zweifel an der bisherigen Darstellung des Tatablaufs bei dem Anschlag geäußert. Ein Sicherheitsexperte, der die Deutsche Bank berät, geht nach Angaben des Hessischen Rundfunks vom Mittwoch davon aus, daß die Bombe, die Herrhausen tötete, nicht - wie bisher angenommen - per Lichtschranke, sondern mit einer Fernsteuerung gezündet wurde.

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