: Ballads Of A Thin Man
Huch, Pornographie? In dieser Zeitung? Tja, nicht zu leugnen, da kopulieren welche. Irritierend bloß das geflügelte Lenor-Gewissen zur Linken, das kommentiert, was sonst eindeutig scheint. Nicht ganz genretypisch auch die fast magersüchtige Dünnheit des männlichen Parts, die obendrein in seltsamem Widerspruch steht zum plakativen, überdimensionierten Blow- up der Denkblase. Ballads Of A Thin Man: Die Comics des kanadischen Zeichners Chester Brown, von der Berliner »Gesellschaft zur Förderung intelligenter Unterhaltung« als »Jochen Enterprises« in Heftchenästhetik herausgegeben, beleuchten die Vita Sexualis eines ganz normalen,wenngleich leicht woodyallenesken Durchschnittshelden, der von seinen frühkindlichen Erfahrungen mit Hugh Hefners 'Playboy‘-Magazin nicht mehr loskommt. This is not just Pornography, this is dessen biographische Reflexionsform, ein gezeichneter Beitrag zur Psychopathologie des Alltagslebens. Auf humorvolle wie bittere Weise geht es bei Brown um ein gesamtgesellschaftlich doch einigermaßen relevantes Problem: den Zusammenhang von Voyeurismus, Geilheit und Onanie, vulgo: Wichsen. tg
Chester Brown: The Playboy Stories. 9,95 DM, »Jochen Enterprises«, Adalbertstraße 74, oder in Comic-Läden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen