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Kühle Kandidatenanhörung

■ Das Konzil der Humboldt-Universität hörte gestern die PräsidentschaftskandidatInnen/ Am Donnerstag soll gewählt werden

Ausgesprochen kühl verlief gestern nachmittag die Anhörung der drei PräsidentschaftskandidatInnen für die Humboldt-Universität. Nur Marlis Dürkop konnte die 61 Konzilsmitglieder am Ende ihrer Befragung zu längerem Applaus hinreißen. Die Entscheidung über die Präsidentschaft fällt am Donnerstag.

Der oder die Präsidentin müsse »sofort die Ärmel hochkrempeln, sagte Marlis Dürkop. Zur inneren Neuorganisation gemäß den Richtlinien des Hochschulrahmengesetzes meinte Dürkop, »keine Gruppe sei wichtiger als eine andere an der HUB«. Die Abgeordnete von Bündnis 90/Grüne im Berliner Abgeordnetenhaus forderte, daß sich die Uni mit dem Thema Arbeitslosigkeit befassen müsse. Sie solle Struktur- und Regionalprogramme ausarbeiten helfen. Gleichzeitig dürfe die Universität selbst »nicht zum Steinbruch bei Finanzeinsparungen werden«.

Marlis Dürkop regte an, an der Humboldt-Universität eine Festschrift zu verfassen, in der die Universitätsidee für das Jahr 2000 neu zu formulieren sei. An diesem Punkt knüpfte auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Glotz an. Die HUB müsse eine Volluniversität bleiben, sie dürfe nicht »zur Verfügungsmasse der anderen Universitäten« werden, sagte Glotz. Die Hochschule müsse um ihren Standort im Zentrum der Stadt kämpfen. Glotz versicherte, daß er sein Bundestagsmandat und andere Ämter »ohne Wenn und Aber« aufgeben werde. Die HUB hatte vergangene Woche beschlossen, daß die PräsidentschaftskandidatInnen ihre Parlamentsmandate niederlegen sollten.

Über die Kandidatur des amtierenden Rektors Adolf Zschunke zeigte sich der Konzilsvorsitzende »besonders dankbar«. Zschunke forderte schnelle Personalentscheidungen bei der Neugestaltung und sagte, es müßten Regelstudienzeiten an der HUB eingeführt werden. Zu dem Vorwurf, er würde gerne »kuschen oder klein beigeben«, sagte Zschunke, das sei ihm persönlich im Akademischen Senat noch nicht gesagt worden. Christian Füller

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