piwik no script img

Blaue Augen, Radikale, Ukrainer

Ein paar Konzerte gibt es noch, bevor auch die Musiker in ihre Sommerferien gehen. Heute um 20 Uhr treten zum Beispiel The Ukrainians im Modernes auf. Der Gitarrist der britischen Indieband „The Wedding Present“ Pete Solovka besann sich vor einiger Zeit auf seine osteuropäischen Wurzeln und spielt nun auf Balalaika und Mandoline zusammen mit Len Liggins und Roman Remeynes eine Mischung aus ukrainischem Folk- und englischem Pop. Ihre eigenen Songs singen sie in Originalsprache ohne Untertitel. Die Veranstalter setzen hinter das Gütesiegel „Die neuen Pogues“ immerhin noch ein Fragezeichen.

Eine linksradikale Band, die vom Punk-Rock kommt und jetzt „mit straigthen Dancefloor-Loops arbeitet“, hat gerade noch gefehlt. Chumbawamba heißen die acht Musik-Ideologen aus Leeds, die zwar versprechen, daß sie nicht am „Frühstückstisch die neuesten Songs aus der Zeitung fischen“, aber sich (laut „Spex“) auch selbstkritisch die Frage stellen, ob „eine antiimperiale, Anti-Tierversuch- Band mit Hilfe drastischer Darstellungen der Greueltaten und Opfer imperialistischer Macht Platten verkaufen darf.“ Heute um 20 Uhr im Schlachthof kann man hören, wie revolutionär sie ihre Instrumente gestimmt haben.

Wenn in den letzten Jahren ein Musiker, dessen Auftritt für Bremen angekündigt war, mit einer Single in den Hitlisten auftauchte, wurde das Konzert postwendend abgesagt. Curtis Stigers singt aber tatsächlich am Freitag (10.7.) um 20.30 Uhr im Modernes. „I Wonder Why“ kann man da mit seinem ersten großen Hit fragen. Der Saxophonist und Sänger zählt Donald Fagen, Elvis Costello sowie Joni Mitchell zu seinen Vorbildern und ist mit seiner Mischung aus „Blue Eyed Soul“ und Samt — Jazz auf dem Weg zum großen Erfolg. Wer weiß, vielleicht kommt er in fünf Jahren wieder ins Weserstadion, und die „happy few“ Besucher diese Konzerts können dann herrlich damit angeben.

The Bogus Brothers sind ein kanadisch/deutsches Trio, das zwischen A-Cappella Gesang, Country Songs und Rocknummern seinen eigenen Stil gefunden haben will. In der WüsteStätte kann man am Freitag (10.7.) ab 22.30 hören, wie das wohl klingen mag.

Gutter and Guts vertreten frech die These: „Zum Rock and Roll brauchst Du keinen Grips. Der wird gefühlt und nicht gedacht.“ Außerdem versprechen sie „R&R, ohne Schliff, der nicht duftet sondern stinkt“. Und diesen kann man sich am Samstag (11.7.) ab 21 Uhr im Lagerhaus zu Gemüte führen. Drummer umd Bassist haben sich übrigens die schönen Namen Termite und John S.E.X. zugelegt.

Willy Taub

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen