: Die Ozonschicht am Äquator wird dünner
Berlin (taz) — Die UN-Hilfsfonds für Schwarzafrika werden sich demnächst nicht mehr auf Nahrungsmittel beschränken können: T-Shirts sind gefragt. Denn auch am Äquator wird die Ozonschicht deutlich dünner, die Gefahr von Hautkrebs höher. Das jedenfalls ist das Ergebnis von Messungen des Space-Shuttle, die NASA-Wissenschaftler in der neuesten Ausgabe der britischen Zeitschrift 'Nature‘ veröffentlicht haben.
Der Vergleich zu Satellitendaten des Jahres 1980 habe gezeigt, daß die Ozonschicht in 45 Kilometer Höhe heute sieben Prozent dünner sei, so die Wissenschaftler Ernest Hilsenrath, Richard Cebula und Charles Jackman. Der Trend der Abnahme könne mit bekannten chemischen Reaktionen erklärt werden. Bei den ozonkillenden Chlor- und Bromverbindungen in der oberen Stratosphäre haben die Wissenschaftler nämlich gleichzeitig eine Zunahme von 50 Prozent von 1980 bis 1989 festgestellt. Diese Ozonkiller würden die Abnahme der schützenden Ozonschicht plausibel erklären.
Die Messungen des Goddard Space Flight Center der NASA beziehen sich auf die Region zwischen dem 30. Breitengrad Nord und dem 30. Breitengrad Süd, also etwa zwischen Ägypten und Südafrika oder zwischen Florida und Uruguay. Der Ozonabbau an Nord- und Südpol ist unter anderem eine Folge der extrem tiefen Temperaturen dort. In Äquatornähe jedoch herrschen andere Bedingungen. Es war daher lange Zeit bezweifelt worden, ob die Zerfallsprodukte der Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) auch in diesem Teil der Stratosphäre, die insgesamt etwa von zwölf bis fünfzig Kilometer Höhe reicht, das Ozon angreifen können.
Die Wissenschaftler hatten sich noch weiter abgesichert. Der Vergleich zwischen den Ozonwerten von 1979/80 und 1989 sei deshalb gewählt worden, weil beide Jahre etwa auf der gleichen Höhe des Sonnenzyklus lägen, erklärten die Wissenschaftler weiter. Die Ozonproduktion in der oberen Stratosphäre folgt dem 11jährigen Sonnenzyklus, daher sei eine Vergleichbarkeit in Zehnjahresabständen besonders gut. „Jede Abweichung der Sonnenaktivität hätte unter diesen Umständen nur vernachlässigenswerte Auswirkungen auf die Ozonwerte“, heißt es in der Studie. ten
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