piwik no script img

Bahr warnt vor Blutbad

■ Der SPD-Abrüstungsexperte lehnt eine Militärintervention im ehemaligen Jugoslawien ab/ WEU-Angebot verurteilt

Frankfurt/Main (dpa/afp) — Der Abrüstungsexperte und Leiter des Hamburger Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Egon Bahr (SPD), hat nachdrücklich vor einem militärischen Eingriff in Jugoslawien gewarnt. In einem Interview des Hessischen Rundfunks sagte Bahr am Donnerstag, allein zur Absicherung des Flughafens in Sarajevo würden 50.000 Soldaten benötigt. Ein Truppeneinsatz von außen könne folglich nur ein riesiges Blutbad anrichten.

Es sei Wahnsinn, wie wir mit den Säbeln rasselten, die andere führen sollten, meinte Bahr.

Der Bürgerkrieg in Jugoslawien kann nach Einschätzung des Hamburger Friedensforschers nur durch innenpolitische Veränderungen beendet werden. „Man muß dem neuen Ministerpräsidenten Milan Panic Zeit geben, seine eigene Politik zu entwickeln“, so Bahr. Als besonders gefährlichen Weg bezeichnete der SPD-Abrüstungsexperte den möglichen militärischen Eingriff durch die Westeuropäische Union (WEU). „Die WEU stellt sich damit eine Blankovollmacht ohne jegliche vertragliche Grundlage aus“, sagte Bahr.

Bahr begrüßte den Ausschluß Rest-Jugoslawiens für 100 Tage aus der KSZE, bezeichnete diese Maßnahme aber zugleich als wirkungslos.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen