In Thüringen sitzt der Staatsanwalt am Kabinettstisch

Erfurt (dpa/afp) — In der Raststättenaffäre um Thüringens Innenminister Willibald Böck (CDU) ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt wegen neuer Verdachtsmomente. Das Verfahren könne deshalb „noch immer nicht endgültig“ abgeschlossen werden, sagte der amtierende Leiter der Erfurter Staatsanwaltschaft, Peter Korneck. Seit mehr als sechs Wochen ermittelt die Erfurter Staatsanwaltschaft gegen den unter dem Vorwurf der Bestechlichkeit stehenden Thüringer CDU-Politiker. Böck wird verdächtigt, im Zusammenhang mit dem Bau von Raststätten an Thüringer Autobahnen Schmiergelder in Höhe von mindestens 20.000 Mark angenommen zu haben.

Zudem prüft die Erfurter Staatsanwaltschaft gegenwärtig, ob ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue gegen den Thüringer Sozialminister Hans-Henning Axthelm (CDU) eingeleitet werden muß. Axthelm soll das Erfurter „Hotel Thüringen“ zu für das Land ungünstigen Konditionen an einen ehemaligen IM verpachtet haben. Die thüringische SPD beziffert den dadurch verursachten Schaden für die 25jährige Pachtzeit auf insgesamt 100 Millionen Mark.