piwik no script img

Soundcheck: Little Village / Screamin' Jay Hawkins

SOUNDCHECK

Heute abend: Little Village. Nachdem Ringo Starr gestern seine dreiviertel-berühmten Rockpfadfinder im Stadtpark vorgestellt hat, trifft ein weiteres Quartett dieses Kalibers in Hamburg ein. Little Village baden im Super-Band-Image, obwohl außer Ry Cooder keiner der Beteiligten jemals „wirklichen“ Erfolg gehabt hat. Sowohl Nick Lowe, als auch John Hiatt und Jim Keltner gehören zu der Sorte von Musikern, die mit Stars zusammengearbeitet haben, selber aber nie zu Titelhelden wurden. Die bessere Rockmusik, die sie seit vielen Jahren produzieren, verband sie im Geiste, so daß ein gemeinsames Projekt fast zwangsläufig war. Ihr Repertoire aus Blues und Rock fand beim Auftritt im März ein begeistertes Publikum. Das wird sich doch wohl wiederholen lassen. tlb

Stadtpark, 19 Uhr

Morgen abend: Screamin' Jay Hawkins. In der Geisterbahn des Rhythm'n'Blues trifft man viele Tote. Der erste Lebende, der einem begegnet, ist der Schreihals mit dem zigaretten-rauchenden Totenschädel, dem mit Vaseline glattgestrichenen Kraushaar und dem Parfüm namens Voodoo. Mit Ketten behängt, die Pranken beringt, gekleidet in schwarzen Glamour und Schlangenleder läuft er im Vier-Viertel-Takt über den Käfigboden der Bühne und stößt Verwünschungen aus. Früher stieg der Mann auch noch aus Särgen, aber man weiß nicht, ob er es wieder tun wird, denn auch Jay Hawkins wird älter und fürchtet den Hexenschuß. Mit Band, Blues und bösen Wünschen jagt er den letzten Schauern der schwarzen Musik hinterher. Alle Jahre kommt er wieder, um uns Atheisten im Gebet an die aphrodisierenden Geister zu unterrichten. tlb

Fabrik, 21 Uhr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen