: Feuerpause in Sarajevo
■ Erste Lebensmittel durch „Versorgungskorridor“
Sarajevo (ap) — Die hungernde Bevölkerung von Dobrinja konnte am Sonntag aufatmen: Begleitet von Panzerwagen der UNO, erreichte ein Transport mit 108 Tonnen Lebensmittel den umkämpften Vorort von Sarajevo. Dort sind 30.000 Menschen seit Wochen von der Außenwelt abgeschnitten. Zuvor war zwischen serbischen Angreifern und bosnischen Verteidigern eine mehrstündige Feuerpause ausgehandelt worden.
Generell ist laut UNO-Sprecher Fred Eckhard vereinbart worden, daß Lebensmitteltransporte, die vom Flughafen bis ins Stadtzentrum von Sarajevo eine etwa sechs Kilometer lange Strecke zurücklegen müssen, künftig von Heckenschützen verschont bleiben sollen. Dieser Korridor sei für die Versorgung der Bevölkerung von größter Wichtigkeit, betonte der UNO- Sprecher.
Er gab außerdem bekannt, daß eine Kolonne aus 32 UNO-Fahrzeugen, die vier Tage lang auf einer verminten Straße zwischen Sarajevo und Zagreb festgesessen habe, sicher nach Sarajevo zurückgekehrt sei.
In der vom Krieg verwüsteten bosnischen Hauptstadt fanden die Bewohner auch am Samstag keine Ruhe. Scharfschützen feuerten aus versteckten Stellungen in die Stadt hinein. Erst am Sonntag morgen flauten die Kämpfe dann deutlich ab.
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