: InderInnen wählen Staatschef
Neu Delhi (afp) — In Indien hat gestern die Wahl eines neuen Staatschefs begonnen. Der Präsident wird von einem Wahlgremium aus 4.748 Mitgliedern des Parlaments und der 25 Regionalversammlungen gewählt. Die größten Aussichten hat dabei der derzeitige Vizepräsident Shankar Dayal Sharma. Er wird von der regierenden Kongreßpartei und linken Gruppierungen unterstützt. Der amtierende 80jährige Präsident Ramaswamy Venkataraman kandidiert dagegen nicht wieder. Gegenspieler Sharmas ist George Gilbert Swell, hinter dem die Zentrumspartei und die rechten Parteien stehen. Der dritte Bewerber ist der nahezu unbekannte Kaka Joginder Singh. Die Abstimmung wird insgesamt etwa sieben Stunden dauern. Das offizielle Ergebnis soll erst am Donnerstag bekanntgegeben werden. Bei der Wahl des Staatsoberhauptes genügt die einfache Stimmenmehrheit.
überschattet wurde die Stimmabgabe von Auseinandersetzungen, bei denen es um den umstrittenen Bau eines Hindu-Tempels im nordindischen Ayodhya ging. Dort, wo der Tempel gebaut werden soll, stand früher eine Moschee. Die Parlamentssitzung wurde unterbrochen, nachdem es zu Streitigkeiten zwischen Mitgliedern der Hindupartei Bharatiya Janata (BJP) und moslemischen Politikern gekommen war.
Mitglieder der regierenden Kongreßpartei forderten gemeinsam mit Moslems, Zentrumspolitikern und Kommunisten Wohnungsminister Chavan zu einer Stellungnahme auf. Chavan hatte am Sonntag erklärt, er sei nicht zufrieden mit den Sicherheitsvorkehrungen an der Baustelle, wo bereits die Arbeiten an dem Tempel begonnen haben. Er werde deshalb 500 Soldaten paramilitärischer Verbände nach Ayodhya entsenden. Ein Stellvertreter Chavans betonte am Montag, daß der Wohnungsminister noch keine Stellungnahme abgeben könne, da er auf die Rückkehr von zwei seiner Mitarbeiter aus Ayodhya warte. Die Wahl des Staatsoberhaupts ging jedoch trotz der Auseinandersetzungen im Parlament weiter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen