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Talk im Foyer

■ Pinnasberg: Debatte mit Bürgermeister Krupp

Beim dritten Anlauf gelang es gestern morgen AnwohnerInnen aus St. Pauli, den derzeitigen „Urlaubsbürgermeister“ und Wirtschaftssenator Hans-Jürgen Krupp vor der Senatssitzung im Rathausfoyer abzufangen. Thema des Small talks: Der Senatsbeschluß zum Abriß der Pinnasberg-Häuser.

Im Gegensatz zu seinen Senatskollegen Hackmann und Curilla stellte sich Krupp wenigstens der Diskussion mit den St. PaulianerInnen, die den Kahlschlag verhindern wollen, um dort verschiedene Sozialprojekte unterzubringen. Eine Sozialarbeiterin verweist auf das SPD- Programm „Soziale Brennpunkte“: „Wir sind noch die letzten, die was versuchen wollen, die meisten in St. Pauli sagen ohnehin, daß die Politiker machen, was sie wollen.“ Krupp: „Ersten bin ich dafür nicht zuständig, zweitens ist die Sache bereits weit vorangeschritten.“ Früher, so Krupp, sei er für den Pinnasberg-Erhalt gewesen, nach elf Jahren Leerstand müsse aber nun gehandelt werden. „Wir brauchen Wohnungen.“ Er verteidigte das Senatsvotum dahingehend, daß eine Instandsetzung des Areals zu teuer sei. Was Krupp offenkundig nicht weiß: Die zuständige Hafenrand GmbH hatte gegenüber der taz im November 1991 noch behauptet, daß zumindest der Erhalt eines Teils der Gebäude wirtschaftlicher sei als ein Neubau. Rentabilitätsgutachten werden seither — sehr zum Zorn der Bezirks Altona — von der Hafenrand unter Verschluß gehalten. Für viele ein Indiz dafür, daß hier wegen der Hafenstraßen- Nähe notwendige Sozialprojekte mit dem Wohnungsbau-Argument vereitelt werden sollen.

kva

Samstag, 14 Uhr, Pinnasberg-Straßenfest

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