Pole nicht gut für deutsche Sponsoren

■ TuS Walle-Trainer fliegt / Sponsoren wollen Deutschen / Eckhoff neuer Manager?

„Leszek Krowicki bleibt unser Trainer“ versicherte TuS Walle Sponsor Volker Brüggemann und blickte gerührt in die Fernsehkameras, als er vor Monatsfrist dem Mann, der „meine Mädels“ zum Meistertitel geführt hatte, die Treue versprach. Leszek Krowicki verabschiedete sich beruhigt und reiste ab gen Polen, um den Umzug von Frau und Kindern nach Bremen vorzubereiten und den Haushalt in Warschau aufzulösen.

Die Wohnung sollte Krowicki lieber behalten. Denn in seiner Abwesenheit haben die Walle- Macher Volker Brüggemann und Eddy Birr Nägel mit Köpfen gemacht. In der vergangenen Woche bestellten sie den ehemaligen Trainer der deutschen Damennationalmannschaft, Uli Weiler, nach Bremen, um ihn als neuen Trainer zu verpflichten. Am Montag soll der Neue offiziell vorgestellt werden.

„Darüber weiß ich nichts. Von Rausschmiß war keine Rede“, sagt einer der es wissen müßte, der Vorsitzende des TuS Walle, Herbert Poppke. Weil der Verein im letzten Jahr zunehmend in Sorge geriet, wegen der Abhängigkeit von Brüggemanns Launen plötzlich ins Nichts zu stürzen, war ein „Bundesligaausschuß“ gegründet worden. In selbigem sitzen neben Poppke noch zwei Vertreter des Vereins, sowie die Sponsoren Brüggemann, Birr und Windels. In strittigen Fällen sollte eigentlich der Vorsitzende Poppke das letzte Wort haben, doch diesen Passus ließen die Sponsoren wieder aus der Satzung streichen. „Nach außen hin wollen die sich zurückziehen,

aber die finanziellen Fäden wollen sie in der Hand haben“, sagt ein Waller Insider.

Nicht nur die finanziellen: Auch bei der Trainer-Frage soll der Verein vor vollendete Tatsachen gestellt werden. In dem Bundesligaausschuß gab es keine Beschlußfassung, da die Vereinsvertreter nicht gänzlich auf Sponsorenlinie zu bringen waren. Brüggemann, der mit dem Neuen verhandelt hatte, will zwar öffentlich nichts mehr sagen („Ich weiß auch nur, was ich gehört habe“), behauptet aber: „Ich habe für Kowicki gekämpft. Aber der Verein wollte es anders.“

Da erinnern sich Insider aber an andere Töne. Kowicki, so die interne Argumentation, sei für Sponsoren nicht akzeptabel, da er nicht in der Lage sei, den Verein gebührend nach außen darzustel

len. „Dafür brauchen wir einen deutschen Trainer“ sei das Hauptargument gewesen. Ein anderes Argument kam da gerade recht: Kubicki besitzt keine A-Lizenz, die eigentlich für einen Bundesligatrainer unabdingbar ist. Bislang hatte der Waller Trainer Hans-Hermann Ludolf als Strohmann diesen Mangel ausgeglichen. Der aber geht jetzt nach Buxtehude. Eine willkommene Gelegenheit, Kubicki mit einem scheinbar plausibelen Argument loszuwerden. Doch beim Deutschen Handball Bund sieht man das Problem nicht so gravierend. Zum einen absolviert der Pole derzeit den A-Lehrgang, zum zweiten ist eine Ausnahmegenehmigung durchaus möglich.

Nach dem Rauswurf scheint der Weg offen für einen Sponsoring-Vertrag mit der Versiche

rung Deutscher Herold, auch dies am eigentlich zuständigen Bundesligaausschuß vorbei. Der Deutsche Herold hat sein Interesse an Trikotwerbung beim TuS Walle bekundet.

Parallel dazu soll eine weitere Sponsoring-Gruppe zusammengestellt werden, weil der Ausgang des für den Herbst erwarteten Strafverfahrens gegen Brüggemann ungewiß ist. Am Sponsor-Ersatz arbeitet einer, dem Ambitionen nachgesagt werden, das Management beim TuS Walle zu übernehmen: Der CDU-Abgeordnete Jens Eckhoff, Vorsitzender der Sportdeputation und JU- Vorsitzender. Er ist als neuer Manager des TuS Walle im Gespräch. Walles Vorsitzender Poppke: „Eckhoff hat sich schon mal eingeschaltet. Er ist am Handball interessiert.“ hbk