Beckmeyer macht sich's hübsch

■ Neue Wand, neue Tapeten: Ein „paar Tausender“ im „üblichen Rahmen“

Uwe BeckmeyerFoto: TV

Das hatte Uwe Beckmeyer mächtig gestunken: Da war er mit Leib und Seele Wirtschaftssenator gewesen, und nun hatte die SPD diesen Posten einfach an die FDP verschachert. Warum war Beckmeyer böse? War ihm das Häfenressort nicht einflußreich genug? Falsch. Uwe Beckmeyer, so wissen wir jetzt, war einfach entsetzt, aus dem gerade hergerichteten topschicken Wirtschaftsressort an der Martinistraße in das heruntergekommene olle Dienstzimmer in der Kirchstraße umziehen zu müssen. Jetzt aber ist Uwe Beckmeyer endlich gerne Häfensenator. Denn der vorsintflutliche Charme der 50er Jahre ist raus, sein erweitertes Amtszimmer strahlt in gediegenem Weiß.

Es war auch nicht gerade häfensenatorabel, was Beckmeyer in der Kirchstraße vorgefunden hatte. Die Tapeten dunkel, acht Jahre alt und ziemlich verbraucht, dazu eine Raumaufteilung, die alles andere als zweckmäßig war. Zum Beispiel dieses Kabuff hinter dem Senatorenzimmer!

Damals, als die Häfensenatoren immer ältere Semester waren, da hatte das Sinn. Da war in dem Kabuff eine Liege aufgestellt, damit der Senator mal ein Nickerchen machen konnte. Braucht Beckmeyer aber nicht. Deshalb ließ er die Wand rausreißen, Klo und Waschbecken entfernen, der Vorzimmerdame ein paar Quadratmeter wegknapen und einen hübschen weißen Putz auf die Wände machen. Und schon war das Senatorenzimmer so, wie Beckmeyer sich ein Senatorenzimmer wünscht.

Und kaum war das Zimmer fertig (Beckmeyer war während der Umbauarbeiten zuerst in Urlaub und arbeitete dann im Sitzungsraum der Behörde), gab es ein weiteres freudiges Ereignis. Endlich hatte Claus Jäger seinen eigenen Schreibtisch bekommen und konnte nun Beckmeyers gutes Stück 'rüberbringen lassen. Das wollte Jäger nämlich partout nicht behalten, weil dieser Schreibtisch vom Rechnungshof schlechte Noten bekommen hatte. Viel zu teuer und mit den Beschaffungsrichtlinien für Senatoren nicht vereinbar, hatten die Rechnungsprüfer seinerzeit genörgelt. Nicht auszudenken für Beckmeyer, wenn das teure Stück in einem verschlissenen Amtszimmer gelandet wäre.

So aber ist jetzt alles alllerbest, und Angst vor neuem Ärger mit den Rechnungsprüfern muß Beckmeyer auch nicht haben. Nur ein „paar tausend Mark“, so heißt es in der Behörde, habe der ganze Umbau gekostet. Und das habe den „im Hause üblichen Rahmen nicht gesprengt“. hbk