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Ladies first im Versicherungsschutz

■ Frauen-Rabatt im Kfz-Kasko-Bereich: „Telcon“ entdeckte Frauen als Marktlücke

Autofahrende Frauen kosten den Versicherungen weniger Geld. Denn: „Frauen verursachen laut Statistik seltener schwere Unfälle als Männer“, weiß Ulrike Schetschine von der „Telcon“-Versicherung in Hamburg. Und das wird mit einem Bonbon belohnt — ein Rabatt von bis zu 20 Prozent erhält jede Versicherungsnehmerin für eine Teil- oder Vollkasko- Versicherung.

„Ladies First“ nennt die „Schweiz Direkt“-Versicherung in Augsburg ihre Extrawurst für die Damen hinterm Steuer. Auch hier gibt es 20 Prozent für jede Fahrerin, die ihren fahrbaren Untersatz kasko-versichern lassen will. „Risikodifferenzierte Versicherung“ heißt das im Fachjargon. Denn nicht nur fahren Frauen weniger aggressiv als das andere Geschlecht, sie setzen sich auch seltener mit einer Alkoholfahne ans Steuer. Außerdem sind sie „ein ehrlicheres Klientel“, wie Versicherungsvertreter Klönken von der Bremer Geschäftsstelle der Telcon aus Erfahrung weiß, „Männer ziehen uns oft ganz schön über den Tisch.“

Doch das ist nicht der einzige Vorteil, der den Frauen angeboten wird. Die Hamburger Versicherung Telcon hat in der weiblichen Bevölkerung eine Marktlücke entdeckt und speziell auf Frauen zugeschnittene Angebote entwickelt. Die immer stärkere Selbstständigkeit „führt bei vie

len Frauen zu einem Umdenken in Absicherungsfragen“, erzählt

Ulrike Schetschine von Telcon, „viele Frauen nehmen ihre Absicherung heute lieber selbst in die Hand.“ Ein ganzes Versicherungspaket für Frauen — von der Unfallschutz- bis zur Schmucksachenversicherung — bietet Telcon unter der Bezeichung „LadyK“ an.

Die meisten Unfälle passieren nicht etwa auf dem Bau, sondern immer noch im Haushalt, wo in der Regel kein Versicherungsschutz besteht. Mit „LadyK“ kann sich die Hausfrau für alle ihr Tätigkeiten versichern lassen. Für einen gebrochenen Arm beim Fensterputzen kann die Geschädigte zum Beispiel, bei einer Schutzgeldsumme von 3000 Mark, ganze 600 Mark Schmerzensgeld von der Versicherung kassieren. Die erwerbstätige Frau — und das sind über die Hälfte aller 20- bis 40jährigen — sind hingegen während ihrer Arbeitszeit meist über die Berufsgenossenschaft versichert und benötigen einen Versicherungsschutz für den Freizeit- und Haushaltsbereich nach Feierabend.

Nach einem Baustein-Prinzip kann jede Frau das auf sie zugeschnittene Versicherungsprogramm zusammenstellen. Auch für „besondere Lebenssituationen“ wie Trennung oder Scheidung hat die Telcon ein Bonbon zu bieten: Jede, die vorher über ihren Partner versichert war, wird ein halbes Jahr beitragsfrei in den Schutz genommen. Und Single- Frauen werden besonders günstige Prämien in den Hausrat- und Haftspflichtversicherungen angeboten.

Da die Autos vieler Frauen als Zweitwagen über den Partner versichert sind, hat sich die Telcon darüber hinaus eine Unfallversicherung, „LadyAuto“, ausgedacht, die nicht an das Fahrzeug gebunden ist, sondern an die Versicherungsnehmerin — ob als Fahrerin oder Mitfahrerin.

In dem Bereich der Kfz- Haftpflichtvericherungen dürfen allerdings keine geschlechtsspefischen Sondertarife angeboten werden. Hier wacht das Bundesaufsichtsamt für Versicherungen über die geordnete Konkurrenz bei Pflichtversicherungen. „Da müßten wir ja auch besondere Tarife für Junge und Alte machen“, lehnt die Frau von der Colonia die Staffelung der Versicherungsbeiträge nach Risiko-Gruppen ab. Nur bei den freiwilligen Zusatzversicherungen ist also das Lady- Prinzip möglich und zugelassen.

Uneigennützig sind die frauenfreundlichen Versicherungpäckchen natürlich nicht: „Das neue Versicherungsprogramm hat sich für uns durchaus gelohnt“ verrät Ulrike Schetschine von Telcon. Bisher ist LadyK auf dem Markt so gut wie konkurenzlos. Silke Mertins

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