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Großzügige Briten füllten Agenturkasse

■ Beim Genesis-Konzert auf dem Maifeld sorgten die Briten bei der Agentur »concert concept« für volle Kassen und für Ärger bei der Oberfinanzdirektion

Berlin. Nach dem Konzert der Pop- Gruppe Genesis am letzten Sonntag zeigte sich Geschäftsführer Frank Reinhard von der Agentur »concert- concept« zufrieden und dankbar. Das Maifeld, so resümierte er, sei ein idealer Veranstaltungsort. Besonders die Briten hätten sehr viel zum Gelingen dieses Ereignisses beigetragen. Die Laudatio kam vom Herzen, denn dem Wohlwollen der Briten verdankten nicht nur die Zuschauer ein gelungenes Konzert, sondern Reinhard auch eine gefüllte Brieftasche. Die Alliierten verzichteten darauf, von seiner Firma eine Platzmiete einzutreiben. Concert concept kassierte zehn Prozent des Gesamterlöses. Bei Kartenpreisen zwischen 56 und 65 Mark und einer Besucherzahl von 106.000 dürfte das, auch nach Abzug der Kosten für BVG, Aufbau und Sicherheit, eine erkleckliche Summe sein.

Die Großzügigkeit der Briten sorgte auf deutscher Seite für Verstimmung. Das Maifeld, nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten requiriert, ist am 3. Oktober 1990 wieder in das Eigentum des Bundes übergegangen. Es darf allerdings bis 1994 von den britischen Truppen, wie bisher, für ihre Belange genutzt werden. Bei der für die Liegenschaften des Bundes zuständigen Oberfinanzdirektion betrachtet man ein Genesis-Konzert als nicht unbedingt zu den alliierten Belangen gehörend. Bei solchen Veranstaltungen will man vielmehr die Elle angelegt wissen, die auch in der ebenfalls dem Bund gehörenden Waldbühne gilt. Dort muß ein Konzertveranstalter zehn Prozent der Einnahmen, mindestens jedoch 25.000 Mark, für die Miete zahlen. Da es mit den Briten über die Kautelen der Maifeldnutzung lediglich ein gentlemen's agreement gibt, fällt es den deutschen Stellen schwer, im nachhinein „einfach Geld zu verlangen“. Immerhin wurde vereinbart, daß für die heute stattfindende Aufführung der »Carmina burana«, die gleichfalls von den britischen Streitkräften initiiert wurde, die „übliche Abfindung“ verlangt wird. Allerdings nur, „wenn Gewinne gemacht werden“. Auf die Festlegung einer Pauschale hat man also verzichtet. Das Großkonzert mit Michael Jackson am 4. September wird ohne britische Beteiligung über die Bühne gehen. Dafür wird ein ganz normaler Nutzungsvertrag geschlossen. Allerdings droht da von deutscher Seite Unbill. Denn die Senatsverwaltung für Umweltschutz hat beim Genesis-Konzert festgestellt, daß die Boxen den zulässigen Lärmpegel um 15 Dezibel überdröhnten. Gleiches soll eigentlich bei Michael Jackson vermieden werden, doch wurde bereits vorab eine Genehmigung erteilt, ohne das Prüfungsergebnis abzuwarten.

Für die Briten bleibt Genesis ein einmaliger Ausflug ins Konzertgeschäft. Sie werden, so versicherte gestern ihr Presseoffizier, auf dem Maifeld künftig nur noch Polo spielen. dr

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