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Gute Idee

■ betr.: "Autolobby schickt Mann und Maus ins Feld", taz vom 14.7.92

Betr.: „Autolobby schickt Mann und Maus ins Feld“,

taz vom 14.7.92

Einmal mehr wird seit den jüngsten Vorschlägen Krauses dessen völlige Konzeptlosigkeit, Unfähigkeit und ökologische Taubblindheit deutlich, aber die Art der Kritik, die manchem Vertreter verschiedener Verbände und Parteien dazu in den Sinn kommt, ist fast noch peinlicher. Wer dabei den Vogel abschießt, ist schwer zu sagen. Ein Favorit ist jedenfalls Wolfgang Roth (SPD), wenn er sinngemäß zum besten gibt, die Mineralölsteuer plus Autobahngebühr sei zu teuer, drossele somit den Konsum und damit die Konjunktur.

Was soll denn der in Rio und andernorten vielbequatschte Verzicht sein, wenn nicht ein Verzicht auf einen Teil unseres völlig überzogenen Konsumgebarens? Natürlich sind die Strukturen so, daß ein Rückgang des privaten Verbrauchs in Deutschland ein Absacken der Konjunkturkurve nach sich zieht und dies auch ein Problem darstellt, jedoch ist dies ein Problem, dem wir uns ohnehin stellen müssen, wenn wir Schlagworte wie „nachhaltige Entwicklung“ mit Sinn füllen wollen.

Die Idee, das Autofahren zu verteuern, ist somit in jedem Fall gut und eine ökologische Notwendigkeit, jedoch, und dagegen sollte sich die Kritik wenden, ist diese ökologische Motivation bei Krause erstens nicht vorhanden, und zweitens fehlt den vorgeschlagenen Maßnahmen auch jegliche nennenswerte ökologische Relevanz. Diese wäre nur dann gegeben, wenn erstens eine ganz massive kilometerunabhängige Verteuerung einträte und zweitens die so gewonnenen Gelder auch ökologisch sinnvoll eingesetzt werden müßten, also eine Zweckbindung gleich mit verabschiedet würde. Johannes Farwick, Münster

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