: Asien am Mittelmeer
■ Julia Westhoff ist neue Leiterin des Botanischen Gartens
Julia WesthoffFoto: K.H.
Von Amerika bis zu den deutschen Alpen sind es nur ein paar Schritte, und während Asien noch im Schatten liegt, glüht über dem Mittelmeer bereits die heiße Mittagssonne. Herrin dieser 36 Hektar kleinen Welt voller Pflanzen mit unaussprechlichen Namen ist seit erstem Juli die Landschaftsarchitektin Julia Westhoff.
Die neue Leiterin des Bremer Botanischen Garten wird ihre Zeit und ihr Know-how in Zukunft vor allem den Rhododendren widmen. Und weil die das „Bremer Schmuddelwetter“ lieben, hat auch Julia Westhoff ihre Ansichten über „schönes Wetter“ seit kurzem geändert. Bei praller Sommerhitze müssen sie und ihre 36 MitarbeiterInnen „wässern, wässern, wässern“. Aber im Botanischen Garten werde das Wasser „nicht einfach in die Gegend verplätschert“, hier werde „gezielt gewässert“. An manchen Tagen drehen die Gärtner schon um fünf Uhr morgens den Wasserhahn auf, um die kühlen Morgenstunden zu nutzen. Die neue Leiterin will ihre Pflanzen nicht verwöhnen, sondern die „pflanzeneigenen Abwehrmechanismen“ aktivieren, damit Blumen, Büsche und Bäume auch mal eine Woche ohne Wasser auskommen.
Julia Westhoff, die in einem Berliner Planungsbüro landschaftsarchitektonische Projekte entwickelt und betreut hat, freut sich, daß sie in Bremen endlich mal für längere Zeit für eine Anlage zuständig sein kann.
Die gebürtige Bremerin kennt den Botanischen Garten seit ihrer Jugend, und was Pläne und Neuerungen angeht, ist sie sehr zurückhaltend. „Pflanzen brauchen viel Geduld“, hat sie in ihrer Gärtnerlehre gelernt. Immerhin verrät sie, daß sie die geographische Abteilung, in der Asien am Mittelmeer liegt, ausbauen und bekannter machen will.
Die Dendrologie, wie die Wissenschaft von den Gehölzen heißt, war bislang nicht Fachgebiet der Garten- und Landschaftsbauingenieurin. Doch die Wissenschaftlerin verspricht, sich einzulesen. Und sie bemüht sich, den BremerInnen ihren Botanischen Garten nicht nur zur Blütezeit schmackhaft zu machen, indem sie die Schönheiten des Heidegartens und „das kühle, angenehme Wandeln“ in den schattigen Eckchen preist. Die Landschaftsarchitektin kann sich um diese Zeit „keinen angenehmeren Aufenthaltsort“ vorstellen als den, in dem sie jetzt immer dienstlich spazierengehen darf. dr
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