: Unterm Strich
Eine vorläufige, ziemlich katastrophale Bilanz der Kinostatistik im ersten Halbjahr 1992 legen die Filmförderungsanstalt (FFA) und die Branchenzeitschrift Filmecho vor. Die Besucherzahlen sind nach diesen Angaben für den Zeitraum zwischen Januar und Mai dieses Jahres gegenüber dem Vergleichszeitraum 1991 um etwa 20Prozent zurückgegangen. In Zahlen: 40 Millionen Besucher in diesem Jahr stehen 50 Millionen im letzten Jahr gegenüber. Die Angaben stützen sich auf Statistiken der Verleiher und der Kinobetreiber. Die hohen Zahlen des Vorjahrs seien allerdings untypisch und beruhen vor allem auf dem Erfolg von „Der mit dem Wolf tanzt“. Gegenüber 1990 ist die diesjährige Baisse nicht so eklatant. Im Juni sollen die Zahlen dagegen wieder angestiegen sein und höher liegen als im Vorjahr. Als Grund für den Rückgang in den ersten Monaten des Jahres wird unter anderem das trockene Wetter genannt, das für Kinobesitzer ebenso fatal ist wie für Bauern.
Sieht man sich die erfolgreichsten Filme des ersten Halbjahres 1992 an, so wird die Vorrangstellung der Major-Companies in den deutschen Kinos immer deutlicher. 82,77 Prozent der Einnahmen an deutschen Kinokassen werden durch US-amerikanische Filme eingespielt. Der erfolgreichste Film war Steven Spielbergs „Hook“ im Verleih der Warner Brothers. Insgesamt haben die Warner Brothers acht Filme unter den Top 20 der Monate Januar bis Mai. Auch „Batman“, der erst letzte Woche angelaufen ist, wird von Warner vertrieben. Zweitwichtigster Vertrieb ist UIP mit drei Filmen in den Top 20, während Scotia vor allem mit „Basic Instinct“ absahnte. Einziger deutscher Film ist „Schtonk“ auf Platz sieben (im letzten Jahr waren es noch vier Filme aus Deutschland). Große Hoffnungen setzt die deutsche Kinobranche allerdings in den neuen „Otto“-Film, der nächste Woche startet.
Wim Wenders will für seinen neuen Film „Faraway so close“ auch von der Berliner Siegessäule aus drehen. Er hatte Aufnahmen von dort bereits in seinem Film „Der Himmel über Berlin“ verwendet.
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