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DONNERSTAG

Wieviel Poetenblut in Jean Cocteaus Adern wirklich floß, wird um 15.35 Uhr Thema von DS-Kultur sein: „Ich liebe zu lieben.“ Der Kunst- und Lebensmotor des Monsieur Cocteau nämlich wurde, so erfahren die geneigten HörerInnen, primär durch die sinnvolle Maxime angetrieben: „Alle vierzehn Tage das Programm wechseln“. So trug der skandalumwitterte Ruhestörer seine Talente in viele Bereiche, schrieb Dramen, Romane, Reiseberichte. Natürlich drehte er, ganz zeitgemäß, auch Filme, war Schauspieler, und wenn noch Freizeit blieb, dann erfand er Teppichmuster...

Der SFB3-Kulturtermin Stadtkritik fungiert heute als Verbindungsglied zwischen Normalsterblichen und den Stadtverwaltern Berlins. Beispiele für rigorose bürokratische Entscheidungen über Bürgerköpfe hinweg gibt es genügend. Vielleicht könnten durch gründliche Vorabinformationen die leidigen Wiederholungen verhindert werden. Um 18.30 Uhr steht die Neugestaltung der Friedrichstraßen-Passage zur Diskussion. Im Jahre 1909 hoffte man, sie werde „späteren Geschlechtern“ vom „werktätigen Ruhm“ dieser Zeit künden. Die heutige Musenruine „Tacheles“ kündet jedoch vor allem von städtebaulicher Mißwirtschaft sowie vom fantasievollen Aufbauwillen der jetzigen Betreiber. Nun, da die Sanierung des kulturellen Schmelztiegels ins Haus steht, lautet die noch unentschiedene Gewissenfrage: Kunst- Tempel oder Büro-Block?

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