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Krieg in Bosnien

■ "Nacker Terror gegen wehrlose Geiseln", taz vom 20.7.92

betr.: „Nackter Terror gegen wehrlose Geiseln“ von Thomas Schmid, taz vom 20.7.92

Was mich entsetzt, sind die angedeuteten Forderungen, Hoffnungen und Kommentare für eine militärische Intervention. Glaubt denn jemand im Ernst, das würde das Blutvergießen schnell beenden bzw. weniger unschuldige Opfer fordern? Spätestens seit dem Golfkrieg müßte doch klargeworden sein, daß die militärische Logik nur Waffenhändlern und Rüstungskonzernen nutzt.

Nur eine wirksame Blockade wird diesen Krieg beenden. Wenn Deutschland seine wirtschaftliche Macht dazu einsetzen würde, eine solche Blockade (vor allem „mit“ Rumänien und Griechenland) durchzusetzen, statt sich selbst über den internationalen Waffenhandel am Krieg zu bereichern, dann würde das neue Akzente in der Außenpolitik setzen, die diese Welt dringend braucht.

Die Forderung nach militärischer Intervention hingegen begünstigt doch jene, die z.B. die USA als Weltpolizist oder die Deutschland als Militärmacht sehen wollen. Doch Deutschland als Militärmacht, das ging bisher nicht gut und wird mit einem Machtpolitiker wie Kohl nicht besser gehen.

Darum darf sich Deutschland und seine Bundeswehr nur an humanitären Aktionen beteiligen. Die militärische muß fallen, wenn diese Welt noch eine Chance haben soll. Kriege wie z.B. der in Bosnien müssen ausgetrocknet, aber nicht durch Militäraktionen zusätzlich ausgeweitet werden. Der Golfkrieg hat deutlich gemacht, daß die Zahl der Opfer nur größer wird, wenn zusätzliche Waffen eingesetzt werden. Eine wirksame Blockade wäre möglich. Daß sie in Europa kaum ein Land praktiziert, zeigt doch wohl, daß andere Interessen vorliegen. Manfred Guder, Berlin

betr.: „Deutsch-türkische Annäherung“, „Zerstörer ,Bayern‘ in die Adria“ und „Bonn im Schlepptau deutscher Militärs“,

taz vom 14.7.92

Wissen unsere Politiker eigentlich noch, was sie tun?

Langsam, aber sicher, glaube ich, diese Frage verneinen zu müssen, denn es kann doch wohl nicht normal sein, daß unser Land Waffen in die Türkei liefert, die dann dort zu Inszenarien benutzt werden, die dem Holocaust von Hitler ähneln, wo also Menschen nur wegen ihrer Abstammung (diesmal trifft's die Kurden) vernichtet werden sollen, und sich aber gleichzeitig scheut, einen Zerstörer zu Demonstrationszwecken in die Adria einlaufen zu lassen, wo er vielleicht dazu beitragen könnte, das Massensterben in Jugoslawien zu beenden.

In Zusammenhang damit kann ich auch nicht verstehen, daß sich unsere Regierung dagegen wehrt, daß den Türken die Vollmitgliedschaft in der EG gewährt wird, während sie selbst einen „Staat“ wie Serbien anerkennt und schweigend hinnimmt, daß dort ein Bürgerkrieg größten Ausmaßes geschürt wird. Die Krönung allen Übels ist jedoch, daß sie alle möglichen Menschen hier hereinläßt, die nach Asyl streben, so auch Menschen aus der „Kriegstreibernation“ Serbien, und dann gleichzeitig die Grenzen für die Menschen, die nur eine „vorübergehende“ Aufenthaltsgenehmigung wollen, weil sie in ihrer Heimat Bosnien-Herzegowina ihres Lebens wegen der serbischen Angriffe nicht mehr sicher sind, entweder gar nicht hereinläßt oder aber nur, wenn sich jemand bereit erklärt, alle entstehenden Kosten privat zu übernehmen. Ich hoffe nur, daß diese „christlich-soziale“ Einstellung die unsere Regierung da zur Zeit offenbart, nicht für das allgemein gültige Empfinden der Bevölkerung in unserem Land steht, denn sonst sehe ich hier für den Begriff der Menschlichkeit leider keine Zukunft mehr! Horst Helsper, Hagen

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