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Tauziehen um Leuna-Raffinerie beendet

■ Privatisierungsvertrag mit französischer Elf-Aquitaine nach zähen Verhandlungen unterzeichnet

Halle (dpa/taz) — Der Vertrag über die Privatisierung der Leuna-Raffinerie ist gestern nach langem Tauziehen unterzeichnet worden. Ein französisch-deutsches Konsortium unter Führung des französischen Mineralölkonzerns „Elf Aquitaine“ sagt darin Investitionen von drei Milliarden DM für den Bau einer neuen Raffinerie zu, die zugleich das Schlüsselprojekt für die im Verbund arbeitende ostdeutsche Großchemie ist.

Eine Jahreskapazität von 12,5 Millionen Tonnen Rohöl verspricht der geplante Neubau der Raffinerie. Sie soll der Grundstein für eine moderne Petrochemieindustrie in Leuna, Böhlen und Buna sein. Nur etwa 600 Arbeitnehmer wird die neue Raffinerie brauchen, gegenüber rund 1.300 in der bestehenden Verarbeitungsanlage mit einer jährlichen Durchsatzmenge von etwa fünf Millionen Tonnen Rohöl.

Mit der Übernahme der Raffinerien Leuna und Zeitz sowie des ehemaligen DDR-Tankstellenmonopolisten Minol durch ein deutsch-französisches Konsortium will der französische Industriekonzern Elf Aquitaine seinen Anteil auf dem deutschen Mineralölmarkt von derzeit drei auf 7,5 Prozent ausdehnen. Über die deutsche Tochter Elf Mineraloel GmbH betrieben die Franzosen in den alten Bundesländern knapp 400 Tankstellen. Mit dem Erwerb von Minol ergänzt das weltweit operierende Unternehmen sein Tankstellennetz um knapp 900 Standorte, die aber nicht alle weiterbetrieben werden sollen. Lukrativste Objekte sind die 32 Autobahn-Tankstellen von Minol, wobei 16 Standorte mit anderen Mineralölkonzernen bewirtschaftet werden. Die Übernahme der 32 Tankstellen war bislang aus wettbewerbsrechtlichen Gründen umstritten. Ob der Name Minol bleibt und mit ihm sogar der übersättigte Westmarkt angegangen wird, bleibt abzuwarten.

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