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"Mieser Jude" nicht gesagt?

■ Streit zwischen Peter Härtling und dem Sonntagsblatt um ein Zitat des Schrifstellers

und dem Sonntagsblatt um ein Zitat des Schriftstellers

Der Schriftsteller Peter Härtling soll den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki einen „kleinen miesen Juden“ genannt haben, der „nur deshalb so laut schreit, weil er unbewußt doch Angst vor Verfolgung hat“. Eine Redakteurin des Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt hatte diese angebliche Äußerung Härtlings Anfang Mai als Meldung in die Wochenzeitung gebracht. Peter Härtling klagt jetzt auf Widerruf. Er will den Satz nie gesagt haben.

Die Auseinandersetzung zwischen dem Schriftsteller und dem Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt wird wahrscheinlich mit einem Vergleich enden. Gestern trafen sich die Rechtsanwälte der streitenden Parteien vor der Pressekammer des Hamburger Landgerichts. Ob und was Härtling nun eigentlich auf einer kleinen Feier nach einer Lesung gesagt hat, spielt dabei keine große Rolle mehr. (Marcel Reich- Ranicki hat ohnehin darauf verzichtet, gegen den Schriftsteller vorzugehen.) Die Hamburger Richter schlugen der Wochenzeitung gestern vor, die Meldung mit dem Hinweis zurückzunehmen, es habe sich um ein Mißverständnis gehandelt.

Außerdem soll das in Hamburg erscheinende Blatt ein Schmerzensgeld in Höhe von 3000 Mark zahlen, das Härtling für die Jüdische Gemeinde in Frankfurt gedacht hat. So soll der Zeitung ein schwerwiegenderer und damit peinlicher Widerruf erspart bleiben.

Härtling verzichtet dafür auf jeglichen Schadenersatz für eventuelle Nachteile, die ihm aus der Geschichte noch erwachsen könnten. Die Pressekammer wiederum sieht davon ab, in einem öffentlichen Procedere Zeugen zu vernehmen, die Härtlings vermeintliche Entgleisung tatsächlich bestätigen oder als aus der Luft gegriffen bezeichnen könnten. Eine Entscheidung in dieser Sache soll bis zum 21.August herbeigeführt werden. Lisa Schönemann

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