: Herz-Jesu, Franke oder Kuli?
■ Ein neuer Name für die Bremer Uni wird nicht gesucht und nicht gefunden
Die Duisburger Uni steckt mitten im Namensstreit. Die Oberen wollen sie gerne auf den Namen des Landkartenprojektors Mercator taufen, doch das Volk hatte eine viel bessere Idee: Hoch die Horst-Schimanski-Gesamthochschule. Das wirft brennende Fragen auf: Soll die Bremer Uni denn nicht auch heißen dürfen und wenn ja, wie? Wir fragten nach.
Bei der Uni-Pressestelle nimmt man die Frage ernst: Nein, das Problem stünde nun gar nicht an. Schimanski sei zwar ganz witzig, aber einen Namen für die Bremer Uni, den sollte man nun auf keinen Fall aus dem Ärmel schütteln. Und das findet auch Konrektor Jörg Berndt: „So ein Name könnte falsche Erwartungen wecken“, meint er. „Da haben sich Menschen wissenschaftlich oder politisch hervorgetan, und die Uni verhebt sich und kann dieses Niveau nicht einlösen.“
Ein offenes Ohr fürs Symbolische hat natürlich die Kultursenatorin, doch eine würdige Konkurrenz zu Schimmi? Da muß auch Helga Trüpel lange nachdenken. Haben wir denn keinen Star in Bremen? „Das ist ja auch ein Zeichen, daß mir keiner einfällt.“ Rudi Carell vielleicht? „Dann doch lieber Hape-Kerkeling-Universität.“ Das würde schon passen: die vielgeschmähte Kaderschmiede jetzt Total Normal.
„Also diese Duisburger Diskussion zeigt, welch unsinnige Blüten das treibt“, also spricht der gestrenge Herr Wissenschaftsstaatsrat Rüdiger Hoffmann. Er ist mehr für die Reduktion aufs Wesentliche: Eine Universität solle Universität heißen und sonst gar nichts. „Alles andere ist völliger Quatsch und ich werde alles daransetzen, daß das so bleibt.“ Keine Chance also bei Hoffmann für den Liebesdiest der Ex-Kulturredakteurin Kohlhase an den Bremer Altchaoten Wolfgang Schieschies. Das wäre immerhin ein Local Hero gewesen. Und schon gar kein Glück für die „Herz-Jesu-Universität zu Bremen“ des Kollegen step.
Hermann Kuhn, grüner Wissenschaftsdeputierter haucht nur ein „ach Du grüne(!) Neune“. Nein, von ihm seien heute keine Namen zu erwarten, wegen Fieber, läßt sich dann aber doch hinreißen: „Carstens, Genscher — wer kommt denn überhaupt aus Bremen?“ Zu der Frage müsse er sich erst mit seinen wissenschaftspolitischen Beratern wissenschaftspolitisch beraten. Vielleicht Hans-Joachim Kulenkampff? Zu Kuli will er nichts sagen, weil mit dem sei er verwandt: „Da bin ich befangen.“
Tim Alexander Budde, Finanzreferent des Asta, lacht homerisch über Schimanski, aber auch er will sich zunächst nicht so recht einlassen, wegen der Basisdemokratie: „Diese Diskussion haben wir noch nicht mal angefangen.“ Aber schon kommt aus dem Hintergrund der Vorschlag „Horst- Werner-Franke-Uni“. „Immerhin hat der der Uni seinen Stempel aufgedrückt, auch wenn er sie verhunzt hat“, meint Budde. Und dann kommt ihm doch noch eine Idee: „Da gab's mal einen Bremer Mathematiker, der hat rausgekriegt, daß es in der Nacht taghell sein müßte, und am Tag dunkel, eigentlich. Wenn sich das Weltall nicht ausbreiten würde. Der wäre richtig.“ J.G.
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