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Atemgift im Hallenbad?

■ CDU behauptet: Gäste in der Badeanstalt Rahlstedt werden mit Kohlendioxid berieselt/Niemand weiß warum

/ Niemand weiß warum

Immer wieder Donnerstags kippen einige Schwimmbadbesucher in Rahlstedt aus ihren Badelatschen. „Es gibt jede Menge Klagen der Badegäste“, weiß der Wandsbeker CDU-Bezirksabgeordnete Rainer Lahmann, „denen plötzlich schlecht geworden ist.“ Schulklassen der Otto-Hahn-Schule hätten deshalb bereits ihren Schwimmunterricht gestrichen, Sportvereine würden auf andere Tage oder andere Bäder ausweichen. Lahmanns Erklärung für die kollektive Übelkeit: „Wenn das Wasser für den Warmbadetag am Freitag aufgeheizt wird, entweicht Kohlendioxid in die Halle.“

Der Christdemokrat kann darauf verweisen, daß bereits im Frühjahr 1991 durch einen kaputten Ofen Emissionen aus dem defekten Schornstein direkt in die Schwimm- Arena entwichen waren. Das Hallenbad wurde daraufhin mehrere Wochen geschlossen, der Schlot erneuert. Doch die Klagen rissen nicht ab. Die Bezirksverwaltung forderte daraufhin das Gesundheitsamt und die Wasserwerke auf, die Raumluft auf Schadstoffe hin zu messen. Ergebnis der Analysen: Keinerlei Emissionen.

Auch der TÜV-Norddeutschland fertigte eine Luft-Studie an, die bislang bei den Wasserwerken unter Verschluß liegt. Daß der Überwachungs-Verein zu anderen Ergebnissen kommt als die vorangegangenen Analysen, bezweifelt CDU- Lahmann allerdings: „Statt am Donnerstag haben sie genau an den Wochentagen gemessen, an denen es zu keinen Beeinträchtigungen für die Schwimmbadbesucher kommt.“

Bis es vernünftige Meßergebnisse gibt, soll „der Badebetrieb“, nach Auffassung des Bezirkspolitikers „Donnerstags zwischen 10 und 15 Uhr eingestellt werden“; am frühen Abend sei die Luft hingegen wieder gut. Gisela Matthee, Sprecherin der Wasserwerke, hält dagegen: „Wir wärmen das Wasser erst am Donnerstag abend auf.“ Am Vormittag könne es deswegen zu keinerlei Emmisionen aus der Heizanlage kommen. Marco Carini

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