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■ NachgefragtCDU: Wer hat zuviel Sonne?

Der CDU-Abgeordnete Dieter Focke hat in der letzten Woche die „Handlungsunfähigkeit des Senats“ in Sachen Wohnungsbau beklagt und unter anderem 2.000 neue Wohnungen in der Osterholzer Feldmark verlangt. Die Antwort kam prompt — von der eigenen Basis.

taz: Ihre Osterholzer Parteifreunde lehnen die Bebauung der Feldmark ab und fragen sich öffentlich, ob Sie zuviel Sonne abbekommen haben.

Dieter Focke: Alle sind dafür, daß irgendwo gebaut werden soll. Wenn es aber dann konkret wird, will niemand, daß bei ihm nebenan gebaut wird. Daß es da unterschiedliche Interessen gibt, muß man inkauf nehmen. Aber wenn wir jedesmal die örtlichen Interessen berücksichtigen wollen, würde nirgendwo gebaut werden.

Sie werfen dem Senat Handlungsunfähigkeit vor, haben aber die gleichen Probleme mit ihrer örtlichen Basis. wie die SPD.

Daß unsere Ortspolitiker das nicht wollen, ist bekannt. Aber ich muß gesamtbremische Interessen sehen. Irgendwo müssen die Wohnungen ja hin. Ich kann ja nicht alles nach Borgfeld hauen. Und da wollen die Ortspolitiker das auch nicht.

Ihr Osterholzer Fraktionskollege Wolfgang Erfurth meint: „Es muß ja noch gestattet sein, die vor der Wahl vertretene Meinung auch nachher beizubehalten.“ Was stand denn im Wahlprogramm der CDU?

Das kann ich nicht sagen. Nach meiner Kenntnis hat sich die Fraktion aber immer positiv zur Bebauung gestellt.

Ist das der normale Umgangston, wenn Herr Erfurth ihre Sommertauglichkeit infrage stellt?

Dann hat er sich ja einmal richtig ins Zeug gelegt, nachdem er sich 20 Jahre in der Bürgerschaft überhaupt nicht hervorgetan hat.

Fragen: hbk

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