■ Nachgefragt: Harte Arbeit am Zahn
taz: Ist es in Nordrhein-Westfalen soviel schwieriger, mit einem Monatseinkommen von netto 16.000 Mark auszukommen, oder warum streiken die Bremer Zahnärzte nicht?
Peter Boehme, Präsident der Bremer Zahnärztekammer: Wir sind genauso empört wie die Nordrheiner, und nach dem Ende der Sommerferien werden wir Zahnärzte uns zusammensetzen und überlegen, was wir tun werden. Wir haben Verständnis für den Streik...
...und werden auch in Bremen die Bohrer aus der Hand legen?
Nein, das glaube ich nicht. Ein Streik hat in der Öffentlichkeit keine positive Wirkung. Wir werden lieber so etwas wie einen „Tag der offenen Tür“ machen — kaum einer weiß, was hinter der Zahnarztpraxis für ein Betrieb steht, welche Kosten er eigentlich verursacht.
Hoffen Sie auf jegliches Verständnis von den Leuten, deren Verdienst durchschnittlich bei 2.500 Mark liegt?
Unser Jahreseinkommen ist für die normale Bevölkerung natürlich sehr viel. Dahinter hängt aber der ganze Betrieb — da muß man Rücklagen und eine Altersversorgung haben, auch mal ein ganz teures Gerät anschaffen können.
Andere Selbständige können von einem solchen Gehalt nur träumen...
Das ist aber auch eine sehr anstrengende Arbeit, die der Zahnarzt hat, und er muß auch ordentlich Verantwortung tragen. Fragen:skai
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