: Petit Prince de Dakar
■ Youssou N'Dour, seinen westlichen Pop-Patronen entwachsen, kommt nach Bremen
hier den
Schwarzen hin
Bevor Peter Gabriel den jungen Westafrikaner „entdeckt“ hatte, war Youssou N'Dour bereits ein Superstar in seiner Heimat. Die Vermischung von westlicher Pop-Musik und afrikanischen Rhythmen scheint dem Senegalesen bereits in die Wiege gelegt worden sein. Schon 1972 wurde der damals dreizehnjährige N'Dour als „petit prince de Dakar“ gefeiert. Mit seiner 1979 gegründeten Band Etoile de Dakar avancierte der junge Mann zum Inbegriff einer „Neuen afrikanischen Musik.
Youssou N'Dour kam gerade recht, um der ausgelaugten „Erste-Welt-Musik“ neue Impulse zu geben und neue Absatzmärkte zu erforschen. Von Herbie Hancock bis zu Paul Simon und Brian Eno lud die „Upper Class“ der Popmusik den Afrikaner zu sich ins Studio. Peter Gabriel persönlich übernahm die Produktion von N'Dours Album „The Lion“ und nahm den Sänger und Trommler mit auf Tour.
Zusammen mit millionenschweren Weltverbesserern wie Gabriel, Bruce Springsteen, Tracy Chapman und Sting wurde Youssou N'Dour zum Co-Headliner der Amnesty International „Human Rights Now“-Tournee. Der „Rolling Stone“ bescheinigte ihm, als einziger Sänger der Dritten Welt die Popularität eines Bob Marley zu erreichen.
Doch die Ethno- und World-Beat-Welle verschwand mit sinkenden Verkaufszahlen ebenso schnell in der Versenkung, wie sie gekommen war. Youssou N'Dour ist trotzdem noch immer einer der ausdrucksstärksten Sänger des Schwarzen Kontinents. Seine charismatische Live-Präsenz kommt auf kleinen Bühnen ebenso zur Geltung wie in den Mammut-Stadien der „Human Rights“-Tour.
Sein neues Album „Eyes Open“ wurde im eigenen Studio in Dakar aufgenommen. In Texten wie „Live Television“ setzt er sich augenzwinkernd mit der westlichen Welt auseinander. Ausführender Produzent ist übrigens Spike Lee, mit dem sich auch andere schon — erfolglos — schmücken wollten.
Im Modernes wird Youssou N'Dour unter Beweis stellen, daß er die „väterlichen Patrone“ der westlichen Popindustrie nicht nötig hat: die spielt er mit links an die Wand. StErn
Donnerstag, 30.7., 20 Uhr, Modernes
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