■ BONN SETZT SICH DURCH — STAATSRATSVORSITZENDER MUSSTE GEHEN: Honecker: Von der Botschaft in den Bau
Berlin (taz) — Erich Honecker, Deutschlands bekanntester Emigrant, mußte sein Exil in der chilenischen Botschaft verlassen. Der ehemalige Staats- und Parteichef, der monatelang Aufnahme bei den Chilenen in Moskau gefunden hatte, wurde gestern in einen russischen Jet gesetzt und in die Heimat geflogen. Dort erwarteten den 79jährigen Staatsfeind Nummer 1 allerdings ein grünuniformiertes Empfangskomitee und ein vergitterter Aufenthaltsraum. Honecker werde verhaftet und dann ins Krankenhaus des Moabiter Untersuchungsgefängnisses gebracht, hieß es gestern bei Redaktionsschluß. Dort, nur drei Kilometer von der Stätte seines langjährigen Wirkens entfernt, soll Honecker nach dem Willen der Bundesregierung und der Berliner Justiz seinem Gerichtsverfahren entgegensehen. Direkt nebenan wartet der zweite Erich des Politbüros, Kollege Mielke, schon seit Monaten auf den Abschluß seines Prozesses. SEITE 2
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