: Voscherau besucht bosnische Flüchtlinge
Frisch aus dem Urlaub eingeflogen, beehrte Bürgermeister Henning Voscherau gestern bei seiner ersten Amtshandlung die bosnischen Flüchtlinge im Poppenbüttler Wohnwagendorf. Mit in seinem Gefolge: 20 Journalisten, zehn Fotografen und Kameraleute. Obwohl gerade vorgestern die Helfer gemahnt hatten: „Laßt die Leute endlich zur Ruhe kommen!“, mochte der Stadtvater auf eine presseöffentliche Stippvisite offenbar nicht verzichten. So absolvierte er zunächst den lockeren Plausch mit den Journalisten, spendete wohlwollendes Lob für Organisatoren und Sozialbehörde, besichtigte die örtlichen Toiletten und versuchte sich im obligatorischen Kinder-Tätscheln. Nicht die Flüchtlinge, sondern der Staatsmann geriet so in den Mittelpunkt der Inszenierung. Die vom Bürgermeister angesprochenen Menschen zeigten sich erwartungsgemäß völlig verschüchtert — aber: the show must go on. FOTO:H.SCHOLZ
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
