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Mode, Film und Video

■ Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten

(Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten, ARD, 23.05 Uhr) — Wim Wenders war begeistert. Seit diesem Film trägt er nur noch die schlichten und schnittgenialen Hemden des japanischen Kleider-Stylisten Yohji Yamamoto. Das Poträt des Modeschöpfers wurde vom Pariser Centre Pompidou bei dem Filmemacher in Auftrag gegeben. Wenders und Yamamoto sind zwei Gleichgesinnte auf Erkundungsreise zwischen den Kulturen, auf der Suche nach einer neuen kulturellen Identität im mondänen Mode-Paris und in der gigantischen asiatischen Metropole Tokio.

Der Film nähert sich hinter den Kulissen der Lebensphilosophie des genialen Kleidermachers. Eine Szene zeigt Yamamoto, wie er mit einer Riesenschere großzügig in das kostbare Tuch, ein schönes Model umhüllend, gnadenlos und sicher seine Vorstellungen schneide(r)t. Doch der Film über Yamamoto verschwimmt langsam mit einem Film über Wenders, denn er ist auch ein Werk über seine Art und Weise, Filme zu drehen. Zwei kreative Welten stoßen aufeinander und ergänzen sich. Angereichert durch die Verwendung und Überschneidung von Video- und 35-mm-Kamera erkundet dieser Streifen ästhetisches Neuland. Es entsteht ein raffiniertes Kaleidoskop von Bildern, in deren Mittelpunkt ein kleiner Mann und ein großer Mann und schließlich Freunde stehen.

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