Gummikälber? Mastbärchen?

■ Krabbe-Trainer gesteht, der Staatsanwalt ermittelt

Wie viele Menschen haben Karies? Wir wissen es: jeder Dritte. Und wie viele Frauen haben Asthma, Atmennot? ALLE. Zumindest, sofern sie sich in der Nähe von Thomas Springstein aufhalten. Der nämlich gibt allen das Medikament Spiropent, nein, nicht einfach so, sondern damit sie in den „extensiven Trainingsphasen“ besser Luft kriegen. Und was kann denn der gute Mann dafür, daß sich — ZufallZufall — die Substanz Clenbuterol drin befindet? NICHTS.

Ach so, Clenbuterol wird illegal zur Kälbermast verwendet? Ach so, Clenbuterol erhöht die Muskelmasse bei gleichzeitigem Fettabbau? Ach so, die fetten Kälber bringen einen „Mehrgewinn von 20 Prozent“ (Bundesgesundheitsamt)? Aber Herr Springstein wollte Katrin Krabbe und Grit Breuer nicht auf dem Viehmarkt veräußern, nein, keine Angst! Er, der sie gerne trainiert „bis ihnen das Grüne aus den Augen tritt“, wollte sie nur nicht leiden sehn.

Wer ist denn nun der Teufel, wer kann TäterOpferOpferTäter denn noch auseinanderhalten? Und stimmt es denn nicht, wenn Silke Möller sagt, man dürfe „bald nicht einmal mehr Gummibärchen essen“. Mastbärchen? Gummikälber? Die Sprinterinnen konnten gestern nichts sagen, sie saßen „sehr, sehr niedergeschlagen“ (Springstein) in Neubrandenburg. Der Trainer indes kürte sich auf einer Pressekonferenz zum alleinigen Beelzebub: „Ich fühle mich schuldig.“ Weil er auf die falsche Dopingliste geschaut hat, auf die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Dort, sagt er, stehe Clenbuterol nicht drauf. Und die vom IOC und IAAF (Internationaler Verband) hatte er grade nicht zur Hand — dort wäre er fündig geworden.

Tja, Springstein hat die rezeptpflichtigen Dinger „vom schwarzen Markt“ — er scheint sich da auszukennen. Der Arzt, den die Sprinterinnen zuerst als Teufelchen vorschicken wollten, hat nämlich „nie ein Rezept geschrieben“. Wie schade. Es ließe sich dann weiter vom „Kesseltreiben“ (ein Sponsor) fabulieren oder die „Unschuld beweisen“ (VaterK.). Nun aber ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Springstein, und die einstigen Freunde rücken von der Diva ab. Selbst Bild setzt sie nicht mehr auf Seite 1 und fragt: „Katrin, was bist denn du für eine.“ Herr Thömmes