: Galerienspiegel
GALERIENSPIEGEL
Zum ersten Mal außerhalb Südamerikas ist anläßlich des Festivals Movimientos '92 auf Kampnagel eine Werkschau des heute 82jährigen Carybé zu sehen. In diesem Maler, Bühnenbildner, Filmemacher und Moralisten spiegelt sich in besonderer Weise die vielgestaltige lateinamerikanische Identität: in Argentinien als Sohn einer Brasilianerin und eines Italieners geboren, lebte er in Genua, Rom, Buenos Aires und Rio de Janeiro. Schließlich flossen in seine Arbeit noch die schwarzen Einflüsse seiner jetzigen Wahlheimat Salvador de Bahia ein. Eröffnung heute 18 Uhr.
Jarrestr. 20-24, HH 60; täglich 18-23 Uhr; bis 5.9.
„Stell Dir vor, Du hast es angeschaut und das Bild ist erblindet.“ Mit Sätzen solcher Seh-Katastrophen, formuliert vom Schweizer Gedanken-Künstler Remy Zaugg, feiert der Hamburger Kunstverein sein 175jähriges Jubiläum. Zaugg liefert Kommentare zu älterer Kunst von Lovis Corinth, Dietrich Ernst Andreae und vielen anderen, die in der Geschichte von Deutschlands ältestem Kunstverein schon einmal in gänzlich anderem Kontext gezeigt wurden. Ein vehementes Statement gegen gelangweilte Erblindung des Blickes auf die Kunst. Eröffnung Donnerstag 18.30 Uhr.
Südliche Deichtorhalle, bis 11.10., Di-So 11-18 Uhr, Do bis 21 Uhr
Nachdem für die Architekturparaphrasen des Gerhard Merz die nördliche Deichtorhalle fast noch zu klein war, sind die Räume für normale Ausstellungen doch äußerst schwer zu bespielen. So sind bei der nächsten Eröffnung am Donnerstag (19.30 Uhr) wieder drei ganz separate Werkschauen zu begutachten: Das Kölner Künstlerehepaar Anna und Bernhard Blume zeigt seine großformatigen Fotoserien wildgewordener Normalität. Dabei sind so geniale großformatige Bildsequenzen wie Küchenkoller, Ödipale Komplikationen? und Tellertraum. Dazu sind mit Hilfe internationalen Sponsorings internationale Starfotos von Fotografenstar Annie Leibovitz zu sehen und als drittes wirft die New- Yorker Kopien-Künstlerin Elaine Sturtevant mit ihren Reproduktionen von Ikonen der Kunstgeschichte neues Licht auf Arbeiten von Duchamp über Warhol zu Anselm Kiefer.
Di-So 11-18 Uhr; bis 20.9. (Leibovitz) und 27.9. (Blume, Sturtevant)
Wie mit einer Jahrtausende alten Maltradition umzugehen ist, ohne in reaktionäre Volkstümelei oder Exotismus zu verfallen, demon-
1strieren die Tuschezeichnungen von Ying Liang. 1961 in Peking in einer traditionellen Malerfamilie geboren, lebt sie seit 1983 in Deutschland und studierte in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste bei KP Brehmer und Rainer Oehms. Eröffnung Dienstag, 18. August.
Galerie Basta, Großheidestr. 21,
HH 60; Di+Mi 17-20 Uhr, Do 17-21 Uhr; bis 24.9.
Haben Sie Ihre Kindheit schon künstlerisch aufgearbeitet? Das Freilichtmuseum am Kiekeberg sucht für seine Herbstausstellung Kindheit zwischen 1950 und 1970 noch Exponate aus Schublade und Speicher. Erwünscht sind privates Filmmaterial über Kinderspiele an Geburtstagen, besonderes Spielzeug sowie ein typisches Jugendzimmer der 60er Jahre aus Resopalplatten.
Tel. 7 90 76 62 wisch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen