: E-Auto als Stadtauto der Zukunft?
■ Elektroautos können einen Beitrag zur Verkehrswende leifern
E-Auto als Stadtauto der Zukunft? Elektroautos können einen
Beitrag zur Verkehrswende liefern
Elektroautos sind zu teuer, verschmutzen mit Kohlestrom auch die Umwelt und sind nicht crash-sicher. Und schließlich: Auto bleibt Auto. Die Argumente der E-Auto- Gegner sind gewichtig. Auch in den Autofachzeitschriften zeigt der Daumen für E-Autos fast einhellig nach unten.
Der US-Bundesstaat Kalifornien verlangt ab 1995, daß ein fester Prozentsatz von 0-Emmissionsautos in der verkauften Wagenflotte eines Herstellers ist — sonst wird der Vertrieb der gesamten Automarke verboten. In den Konstruktionsbüros der Konzerne wird dennoch nicht an echten Öko-Autos gebastelt. Meßlatte der Entwicklung bleiben die Blechautos mit Verbrennungsmotor: Platz für vier Personen, Höchstgeschwindigkeit 130, Crash-Sicherheit bei hohen Geschwindigkeiten, tankfreie Reichweite von mindestens 400 Kilometern. Ein dementsprechend konstruiertes E-Auto ist aber den heutigen Benzinkutschen in fast allen Kriterien unterlegen. Für die Konzerne ein angenehmes Ergebnis: Die Überlegenheit des alten Autotyps wird so bequem festgeschrieben. E-Autos sind dann nicht Konkurrenz, sondern bloß Ergänzung der Modellpalette.
Das vernünftige E-Auto dagegen ist klein, extrem leicht und auf die Alltagsgeschwindigkeit von 30 km/h in der Stadt ausgelegt, im Optimalfall sogar modular, durch Anstekken vergrößerbar. Es leitet eine neue Phase des Fahrzeugbaus ein, die vom Prinzip der Superleichtbauweise geprägt ist. Das bedeutet insgesamt einen enormen Sicherheitsgewinn. Wenn leichte, langsame Kunststoffautos miteinander oder mit Fußgängern oder Radlern zusammenprallen, passiert erheblich weniger, als wenn ein Volvo mit ABS und Airbag bei Tempo 40 eine Schulklasse aufspießt. Elektroautos dieser Bauart erziehen zum langsamen und ökologischen Fahren, verändern das Verkehrsklima. Vorteile für die Atemluft in den Städten gibt es auch beim berüchtigten Strom aus der Kohlekraftwerkssteckdose. Ein Gewinn fürs Weltklima entsteht allerdings tatsächlich erst dann, wenn die Zulassung an eine zusätzliche Stromerzeugung durch Wind und Strom gekoppelt ist. Kleine E-Autos in Großserie mit Strom aus Solarzellen werden erheblich billiger in Anschaffung, Wartung und Betrieb sein, als die heutigen Blechmonster.
Ein Problem bleibt: Auch kleine E-Autos nehmen zuviel Platz in Anspruch. Der private E-Auto-Besitz in der Stadt kann deshalb nur für eine Minderheit möglich sein. Öffentliche E-Auto-Mietstationen, E-Taxis, E-Laster und die Umrüstung fast aller städtischen und öffentlichen Fahrzeuge dagegen können die Vorteile des Autos in die benzinautofreie Stadtverkehrszukunft retten. Florian Marten
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