Baguettebrötchen und Trollinger im Talarärmel

■ Betr.: "Predigtkritik" von Klaudia Brunst, taz vom 3.8.92

betr.: »Predigtkritik« von Klaudia Brunst,

taz vom 3.8.92

Vielen Dank für Ihre Freundlichkeiten, die ich am Montag früh nach getaner Predigt lesen konnte. Ungenaues oder einzelne Versehen nachzuweisen käme mir sehr kleinlich vor. Eins hat mich aber doch geärgert: Sie schreiben: »>Wer will, daß die Kirche bleibt, wie sie ist, darf nicht wollen, daß sie bleibt, wie sie ist<, mogelt Pfarrer Hoffmann einen Satz Erich Frieds für sich um...«

Ich hatte aber gesagt: »In Abwandlung eines Wortes von Erich Fried möchte ich sagen: Wer will, daß die Kirche so bleibt, wie sie ist, der will nicht, daß sie bleibt.« Da hätten Sie doch eigentlich merken müssen, daß Mogelei und Murks auf Ihrer Seite waren.

Nichts für ungut! Und vor allem, machen Sie weiter in der Reihe mit den übereinandergelegten geistlich beringten Patschhändchen! Ich bleibe bei meinem Grundsatz, daß der Verstehenshorizont des Außenseiters zu den wichtigsten Kriterien unserer Predigtarbeit gehört und daß wie diesen Spiegel sehr nötig haben.

Kommen Sie mal wieder! Ich habe dann ein kleines Baguettebrötchen und eine Flasche Trollinger in den weiten Talarärmeln versteckt, und dann werden Sie Wunderliches erleben. Hauptsache, Sie haben Ihr Gürteltäschchen bei sich. Dr. Heinz Hoffmann, Berlin Ost