Krieg der Wohnprojekte

Bauwagenfrauen und Wohn-Genossenschaftler im  ■ Clinch um Grundstück

Läßt die Osterkirchen-Genossenschaft zehn Bauwagenfrauen, die seit langem auf einer Freifläche an der Altonaer Großen Brunnenstraße 71/73 leben, polizeilich räumen? Die Fronten zwischen den beiden Initiativen sind verhärtet, Gespräche zur Zeit unmöglich.

Der Konflikt: Das Gelände, auf dem die Bauwagenfrauen ihre Heimat gefunden haben, wurde vom Bezirksamt der „Genossenschaft Osterkirche“ zugesprochen. Die 80 Genossenschaftler, allesamt Inhaber des Paragraph 5 Scheins, wollen hier Sozialwohnungen bauen.

Die Positionen: „Die Bauwagen- Frauen haben uns bereits 1990 erklärt, daß sie gehen, wenn wir zu bauen anfangen“, erzählt Genossenschaftler Mathias Hedder. Daraufhin hätten die Genossenschaftler einen Alternativ-Standort an der Bahrenfelder Straße/Ecke Gaußstraße für die Bauwagen gefunden. „Als Dank dafür haben sie“, so Hedder verbittert, „unsere Info-Tische demoliert“. So sei „der Gesprächsfaden zerschnitten“ worden. Hedder: „Wir brauchen aber die Neubauten für unsere Mitglieder, die zum Teil in gekündigten Wohnungen leben“.

Die Bauwagenfrauen betonen hingegen, eine Ankündigung von ihnen, das Gelände zu verlassen, habe es nie gegeben. „Einer der Genossenschaftler hat die anderen falsch informiert“. Frau habe über

1Monate versucht, sich mit den Genossenschaftlern zu einigen. Sie seien sogar bereit gewesen, zusammen mit den Osterkirchlern über eine gemeinsame Nutzung des Geländes oder über Alternativstandorte für eines der Projekte nachzudenken. Die vom Bezirk vorgeschlagene Unterbringung an der Gaußstraße, gemeinsam mit den jetzigen Bewohnern des Kemal-Altun-Platzes, sei jedoch nicht akzeptabel, da Konflikte zwischen den sehr unterschiedlichen Gruppen auf dem engen Platz vorprogrammiert seien. Und: „Andere Standorte im

1Bezirk sehen wir nicht“. Trotzdem suchen die Frauen das Gespräch: „Wir wollen endlich einmal mit allen Genossenschaftlern reden“.

Ob es dazu noch kommt ist fraglich. Erst einmal reden die Genossenschaftler in der kommenden Woche mit Bezirksamtsleiter Hans- Peter Strenge über die Zukunft des umkämpften Geländes. Der weiß genau, was notwendig ist, um die fast fertigen Baupläne der Osterkirchler in die Praxis umszusetzen: „Wenn die Genossenschaft Strafantrag gegen die Frauen stellt, werden wir räumen“. Marco Carini