Neonazis bedrohen DGB-Vorsitzenden

■ Wilhelmshaven: Nach Demonstration fast täglich Drohanrufe

Psychoterror aus dem rechtsextremen Milieu sehen sich seit zwei Monaten der Wilhelmshavener DGB-Kreisvorsitzende Manfred Klöpper und dessen Familie ausgesetzt. Innenminister Gerhard Glogowski nehme die Vorgänge sehr ernst, teilte der DGB- Landesbezirk am Freitag in Hannover mit. Die Polizei treffe Vorkehrungen zum Schutz von Klöpper.

In einem in Wilhelmshaven verteilte Flugblatt hatte der rechtsextreme „Deutsche Kameradschaftsbund“ Foto, Name, Privatadresse und Telefonnummer des DGB-Funktionärs veröffentlicht. Die persönlichen Daten wurden mit der Aufforderung verbunden, auf die „Aktivitäten dieses Mannes“ zu „achten“. Klöpper wird in dem Flugblatt vorgeworfen, als Koordinator einer Gegendemonstration gegen eine Kundgebung des Kameradschaftsbundes im Mai in Wilhelmshaven sogenannte Autonome unterstützt zu haben. Bei der Kundgebung von rund 100 Rechtsextremisten waren aus den Reihen der Gegner Steine, Flaschen und Farbbeutel geworden worden.

Klöpper berichtete am Freitag, seit der Verteilung des Flugblatts und einer entsprechenden Veröffentlichung in einem rechtsetremen Blatt erhalte er fast täglich anonyme Drohanrufe sowie gleichartige Post aus der gesamten Bundesrepublik. Die Anrufer machten auch vor den Kindern nicht halt. „Deinen Vater kriegen wird schon“, drohte einer der Anrufer einem Kind Klöppers. „Wir werden dir den Hals umdrehen“, hat sich der Wilhelmshavener DGB-Vorsitzende selbst anhören müssen.

dpa