piwik no script img

Vulkanologen: "Ruhe vor dem Sturm"

■ Flucht am Pinatubo

Flucht am Pinatubo

Manila (dpa) — Mit seinem unberechenbaren Verhalten hat der wieder hochexplosive philippinische Vulkan Pinatubo unter der verängstigten Bevölkerung eine neue Massenflucht ausgelöst. Auf Ochsenkarren, Jeeps, Fahrrädern oder zu Fuß suchten Menschen zu Tausenden Zuflucht in Evakuierungszentren, sagte am Freitag Hauptmann Rolando Jinanay vom regionalen Katastrophenschutz der Provinz Pampanga.

Das Vulkanologische Institut in Manila wiederholte seine Warnung, die Gefahr eines seit mehreren Tagen erwarteten neuen gewaltsamen Ausbruchs des Pinatubo halte an. Zwar seien die seismischen Aktivitäten des Feuerbergs mittlerweile wieder stark zurückgegangen, sagte der Institutsdirektor Raymundo Punongbayan. Dafür entwichen dem Vulkan aber bis zu 800 Tonnen Schwefeldioxid am Tag.

Das Nachlassen vulkanischer Beben, so Punongbayan, „kann die Ruhe vor dem Sturm sein“. Der Pinatubo war im Juni vor einem Jahr mit gewaltigen Explosionen und bis zu 40 Kilometer hohen Aschesäulen ausgebrochen. An den Folgen der Naturkatastrophe am Pinatubo waren über 800 Menschen gestorben. Das damalige Desaster am hundert Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernten Feuerberg hatte Hunderttausende von Menschen in die Flucht getrieben. Doch auch in den Anrainerstaaten hatten die Rußwolken vor allem in der Landwirtschaft zu Schäden und Beeinträchtigungen geführt.

Die katastrophalen Ausbrüche des Pinatubo, glühend heißer Vulkanschlamm von seinen Hängen und Hochwasser hatten im letzten Jahr weite Teile der Provinzen Pampanga, Tarlac und Zambales verwüstet. Von einer neuen Vulkankatastrophe wären nach Angaben des Sozialministeriums in Manila vom Freitag im schlimmsten Fall über eine halbe Million Menschen unmittelbar betroffen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen