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Wirtschaftswachstum schwächer

Bonn/Saarbrücken (AP) — Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet für das Jahr 1992 ein deutlich schwächeres Wirtschaftswachstum, als bisher prognostiziert. Das DIW spricht von weniger als einem Prozent. Gleichzeitig mußte das Bundeswirtschaftsministerium einräumen, daß das Bruttoinlandsprodukt in den alten Bundesländern vom ersten zum zweiten Quartal 1992 um 0,5 bis ein Prozent gesunken sei.

Auch in den neuen Bundesländern geht es nicht voran. „Die Belebung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität vollzieht sich damit — auf das Jahr 1992 als Ganzes bezogen — wohl weniger deutlich, als am Jahresanfang allgemein erwartet wurde“, schrieb das Ministerium in seinem Monatsbericht August. In ihrem Jahreswirtschaftsbericht hat die Regierung für die neuen Länder noch ein Wachstum von rund zehn Prozent erwartet.

Das DIW hält den Bericht der Bundesregierung für viel zu optimistisch. Heiner Flassbeck vom DIW warf der Bundesregierung vor, von Anfang an unrealistische Prognosen für Ostdeutschland abgegeben zu haben. Der dauerhafte konjunkturelle Aufschwung dort brauche „weit über zehn Jahre, vielleicht sogar 20 Jahre“. Die Lohnentwicklung sei eines der Hauptprobleme. Eine Stundenlohnsteigerung von 60 Prozent im vergangenen und 25 Prozent in diesem Jahr sei für keine Industrie zu verkraften.

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