: SAV-Erörterung beginnt
■ Brunsbüttler Sonderabfall-Verbrennungsanlage auf dem Prüfstand
auf dem Prüfstand
Die Dithmarschen-Halle im schleswig-holsteinischen Meldorf droht diese Woche aus allen Nähten zu platzen. Von heute an werden hier bis zum 22. August die Bürger-Einwendungen gegen die in Brunsbüttel geplante Sonderabfall- Verbrennungsanlage (SAV) diskutiert. Mehrere hundert SAV-Gegner werden erwartet.
Die RWE-Tochter SAVA GmbH will auf einem fünf Hektar großen Industrie-Gelände in der Nähe des Brunsbüttler Elbehafens die größte schleswig-holsteinische Sondermüll-Beseitigungsanlage hochziehen. In dem fast 200 Millionen Mark teuren Komplex sollen pro Jahr 35000 Tonnen Sondermüll verbrannt werden. Das sind zwei Drittel aller in dem nördlichen Bundesland und Bremen anfallenden Sonderabfälle. Trotz modernster Filtertechniken werden nach Angaben des Betreibers pro Jahr über 67000 Kilogramm Stickoxide, jeweils 16800 Kilogramm Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid sowie geringe Mengen des Ultragiftes Dioxin freigesetzt werden.
Im zuständigen Gewerbeaufsichtsamt Itzehoe gingen etwa 6000 Sammel- und 217 Einzeleinwendungen gegen den geplanten Neubau ein, der bereits 1995 fertiggestellt werden soll. Die Einwender ziehen dagegen zu Felde, daß dem dioxinverseuchten Elbvorland noch weitere Schadtoffbelastungen zugefügt werden sollen. Sie kritisieren, daß die Umweltverträglichkeitsuntersuchung sich ganz auf die Angaben der SAVA verläßt, und daß für verschiedene Abfallstoffe nicht jeweils spezielle Beseitigungsmethoden angewendet werden.
Der Terminplan der Erörterung: Heute werden die „Planrechtferti-
gung“ und die Erschließung des Standortes auf der Tagesordnung stehen. Nachdem morgen die Schadstoff-Emissionen Gegenstand der Auseinandersetzung sein werden, stehen am Mittwoch die „biologischen Auswirkungen“, am Donnerstag mögliche Alternativen zum Konzept der Anlage im Mittelpunkt der Debatte. Am vorletzten Tag, der am Sonnabend endenden Erörterung, werden dann die Gefahren thematisiert, die von den nicht verbrannten Reststoffen ausgehen. Marco Carini
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