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Am Hof von König Magnum

■ Der Film zur Feier: Christopher Columbus von 007-Regisseur John Glenn

von 007-Regisseur John Glenn

Auch der Regisseur Ridley Scott, der schon mit Blade Runner, und Alien 1 bewies, wozu er fähig ist, hat sich anläßlich des „Columbus- Jahres“ an der historischen Figur des genuesischen Seefahrers und seinen vermeintlichen Entdeckungen versucht. Doch im Kopf-an- Kopf-Rennen um die Fertigstellung gewann, recht knapp, der 007-Regisseur John Glenn, dessen Film Christopher Columbus - Der Entdecker jetzt als erster in die Kinos kommt. Der mit 50 Millionen Dollar produzierte Film kann zwar mit einigen bekannten Namen aufwarten - Tom „Magnum“ Selleck, Marlon Brando, Matthieu Carriere und John Briley, der für sein Drehbuch zu Gandhi einen Oskar erhielt - doch mangelt es ihm an allem, was Klasse ausmacht.

Für die Titelrolle wurde, nachdem Bond-Darsteller Timothy Dalton ausstieg, mit George Corraface ein Mann gewählt, der ungefähr so charismatisch ist wie eine halbgare Bratkartoffel und zudem so unbekannt, daß sein Name in der Presseinformation falsch geschrieben wurde und nachträglich verbessert werden mußte.

Aus dem Wenigen, das die Produktion noch zu bieten hat, wie zum Beispiel Marlon Brando in der Rolle des Großinquisitors Tomas de Torquemada, wird nichts herausgeholt. Brando intrigiert scheinbar ohne Regieanweisungen in knappen Szenen zwischen der spanischen Königin, dargestellt vom Dornenvögelchen Rachel Ward, und dem Titelprotagonisten, doch hatte der Alt-Star wohl mehr mit dem Zählen seiner Gagen-Dollars - immerhin fünf Millionen für 18 Drehtage - zu tun, als daß er schauspielerisch zu glänzen beabsichtigte. Er hinterläßt den Eindruck einer blassen Wassermelone.

1Ein bißchen Sex hat man in das historisierende Leinwandwerk schließlich auch noch einbauen können. Columbus als Casanova, der seinem Trutchen Beatriz in der Kapitänskajüte mal eben die Wäsche vom prallen Leibe reißt. Sehr bedauerlich, denn somit werden dem Zuschauer auch noch die letz-

1ten Leckerbissen, die Kostüme, vorenthalten.

Nachdem die letzte Möglichkeit zur Kopulation ausgeschöpft ist, geht die Schipperpartie los. Ein bißchen Meer und noch ein bißchen mehr Meer, ein paar böse Portugisen an Bord, ein bißchen Land in Sicht und dann doch wieder nicht,

1ein paar Eingeborene, ein bißchen Gold und gemeine Europäer. Dann zurück nach Spanien zu König Magnum und seiner Gattin und spätestens wenn das Licht im Kino angeht, wachen die verbliebenen Cineasten wieder auf. Gregor Gerlach

Grindel, Gloria, Aladin, Kino-Center, City (OF)

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