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"Die Altentage sind eine Farce"

■ Graue Panther boykottieren die Hamburger Altentage / Politik steht zu erwartendem Alten-Boom planlos gegenüber

/ Politik steht zu erwartendem Alten-Boom planlos gegenüber

Während der Hamburger Wirtschaftsboom schon wieder nachläßt, wird die Hansestadt an einem anderen Boom noch lange zu knabbern haben: Dem stetigen Anwachsen der Zahl älterer Menschen. Schon jetzt ist fast jeder vierte Einwohner der 1,6 Millionen-Metropole über 60 Jahre alt, im Jahre 2010 werden es schätzungsweise 22000 Senioren mehr sein. Weit über der Hälfte aller Ein-Personen- Haushalte Hamburgs bestehen aus Älteren. Die speziellen Probleme dieser Bevölkerungsgruppe bedürfen indes nicht so sehr betulicher Veranstaltungen wie die Hamburger Altentage, deren Programm gestern vorgestellt wurde (siehe Kasten), sondern bedarfsgerechter Angebote. Doch genau daran mangelt es offenbar.

Zwei Jahre lang untersuchte Hanneli Döhner vom Uni-Klinikum Eppendorf (UKE) in einem Modellversuch die Situation der Senioren in Harburg. Neben einem eklatanten Mangel an häuslicher Pflege stellte sie vor allem eine fehlende Planung fest. Ärzte, Altenorganisationen und Ämter koordinierten ihre Aktivitäten nicht. Zudem wußten sie zuwenig über die Bedürfnisse ihrer Klientel. Die Folge: Ältere Menschen wurden von einer Institution zur nächsten geschickt, ohne umfassende Informationen zu erhalten. Mehr Bürgerbeteiligung und Absprache könnten die Angebote bedürfnisorientierter machen, so das Fazit der Forscherin.

Noch einen Schritt weiter geht die Seniorenselbsthilfeorgansiation „Graue Panther“. Die 400 Mitglieder starke Gruppe fordert Selbstbestimmung in jedem Lebensalter und die generationsübergreifende Auseinandersetzung mit dem Alter. Die taz sprach mit Günter Westphal, einem Mitglied, darüber:

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