Unterm Strich

Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie ist am Mittwoch überraschend in Oslo bei einem Treffen des norwegischen PEN-Clubs aufgetreten. Rushdie, der seit fast vier Jahren von islamischen Fundamentalisten wegen seines Buches „Die Satanischen Verse“ mit dem Tod bedroht wird, bat vor den 100 Zuhörern um weitere internationale Unterstützung zur Beendigung der Todesdrohung gegen ihn.

Bereits Ende Juni hatte Rushdie in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen überraschend eine Pressekonferenz gegeben und mit dem deutschen Schriftsteller Günter Grass an einer Veranstaltung des dänischen PEN- Clubs teilgenommen. Seit den ersten Aufforderungen des damaligen Khomeini-Regimes im Iran lebt Rushdie streng abgeschirmt vom britischen Geheimdienst an wechselnden Wohnorten.

Berlins Kultursenator Ulrich Roloff-Momin hat die Kritik zurückgewiesen, er hätte an den Staatlichen Schauspielbühnen „Kündigungen nach Wildwestmanier“ ausgesprochen. Er habe zuvor schon seit längerem ausführliche Gespräche mit allen Beteiligten geführt, betonte er gestern in einer Stellungnahme. Bereits „beim ersten Anzeichen der Leitungsprobleme“ habe er Alfred Kirchner gebeten, Vorschläge zur Lösung des Konfliktes zu erarbeiten. Außerdem habe er ausführliche Gespräche mit dem gesamten Leitungsteam, mit Mitgliedern des Ensembles und der Personalversammlung geführt.

Danach habe er dann schließlich am 25.Juni konstatieren müssen, daß das Leitungsmodell an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlins gescheitert sei und dies den Betroffenen und der Öffentlichkeit mitgeteilt. Aus der Natur des Gruppenvertrages folge nun, daß beim Ausscheiden einzelner Mitglieder die Grundlage für den gesamten, ursprünglich bis 1995 laufenden Vertrag entfalle. Dies habe er, „um keine Zweifel offen und keine Termine zum Nachteil des Hauses und des Landes verstreichen zu lassen, in der notwendigen Rechtsform den Mitgliedern der Leitung mitgeteilt“.

Die Intendanz der Staatlichen Bühnen ist ab 1.August 1993 vakant, teilte Roloff-Momin mit. Er plädiert für eine Intendanz von Volkmar Clauß, der neben Alfred Kirchner, Alexander Lang und Vera Sturm dem bisherigen Leitungsgremium angehörte.

Im Kongreßzentrum Ost der Kölner Messe wurde am Donnerstag nachmittag die Messe für Popmusik, „Pop Komm '92“, eröffnet. Nach nur dreijährigem Bestehen ist der drittgrößte Branchentreff der Welt gewachsen, nach der Midem in Cannes und dem New Music Seminar in New York.

Der französische Pianist und Musikpädagoge Jean Hubeau ist im Alter von 75 Jahren am Mittwoch in Paris gestorben. Hubeau, der bereits mit neun Jahren ein Musikstudium begonnen hatte, übernahm 1942 die Leitung des Konservatoriums von Versailles. Von 1957 bis zu seiner Pensionierung lehrte er am Pariser Konservatorium. Parallel dazu war Hubeau weiter als Kammermusikvirtuose tätig, vor allem mit den Cellisten Marechal, Tortelier und Navarra.