: Protest gegen Nazis
■ Schüler mehrerer Schulen verließen gestern den Unterricht, um gegen den Nazi-Terror in Rostock zu demonstrieren / Diskussionen in den Schulen
Hamburgs Schüler haben vom Nazi-Terror in Rostock die Schnauze gestrichen voll. Gestern, nach der fünften Krawallnacht in dem Ostseestädtchen, ließen mehrere hundert PennälerInnen von verschiedenen Hamburger Schulen kurzerhand ihren Unterricht sausen und demonstrierten durch Hamburg. Motto: „Ob Ost, ob West — nieder mit der Nazi-Pest!“
Der entscheidende Funke für die Aktion gegen die ausländerfeindliche Randale in Rostock hatte am Morgen im Wirtschaftsgymnasium St. Pauli an der Budapester Straße gezündet, an dem auch viele ausländische SchülerInnen unterrichtet werden. Nach intensiven Diskussionen über den mehrtägigen Sturm der Rechtsradikalen auf das Flüchtlingsheim und dem tatenlosen Zuschauen der Polizei, entschlossen sich die Kids, mit einem Protestmarsch Alarm zu schlagen. Um kurz nach zehn Uhr zogen etwa 100 Pennäler aus St. Pauli zur Schlankreye und Bundesstraße in Eimsbüttel, wo sich mehrere Schulen befinden. Lautstark marschierten die Jugendlichen durch die Flure der dortigen Schulen, Klassenzimmertüren wurden geöffnet und die Schüler zur Teilnahme aufgefordert: „Solidarisieren, mitmarschieren“. Als sich ein Hausmeister dem antifaschistischen Treck in den Weg stellen wollte — „Ihr dürft hier nicht rein, heut' sind Klausuren“ —, wurde der Mann kurzerhand mit sanfter Gewalt zur Seite geschoben.
An der Gewerbeschule Schlump das gleiche Szenario: Zu guter Letzt war der Demonstrationszug auf mehrere hundert Schüler angewachsen, der zum jüdischen Denkmal an der Moorweide zu einer Abschlußkundgebung zog. Einhellige Forderungen: „Hopp hop hop, Nazis stopp!“ Peter Müller
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen