Musikfest '91 startet heute

■ Regen abgelehnt / Karten noch da / Sponsoren, Kultur und Politik „kooperativ“

Heute startet das Bremer Musikfest '92 mit dem großen Open-Air-Konzert auf dem Domshof, Karten sind auch abends noch zu bekommen. Denn: „Es regnet nicht“, hat der Agentur-Chef Pölking-Eiken beschlossen. Wenn aber doch, findet das Ganze in der Glocke statt, falls es dann doch noch aufklart, übeträgt man auf große Leinwände auf den Domshof, und wenn sich mitten im Open Air der Himmel wirklich öffnet, liegen 3.500 Regen-Pellerinen bereit. Ohne Sponsor-Aufdruck, übrigens. Sonst ist alles mit Sponsoren, erstmalig haben Unternehmen mehr Geld aufgebracht als die öffentlichen Zuschüsse betragen. Kultursenatorin Helga Trüpel (Grüne) und Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP) saßen gestern einträchtig und gut gelaunt unter den Schriftzügen von 14 Sponsor-Firmen und betonten, wie gelungen und auch wie unumgänglich die Kooperation zwischen Kultur, Wirtschaft und Politik sei. Die frühere Musikfest-Kritikerin Trüpel bekannte sich freimütig zu ihrem Sinneswandel: Es gehe um die „Spannung zwischen Stadtkukltur und Kulturstadt“. Jäger wollte mit Akzenten wie dem Musikfest die „gelegentliche Mittelmäßigkeit“ in Bremen überwinden. Es wird doppelt so viele Konzerte und doppelt so viele Plätze geben wie 1991, einzig das Gewandhausorchester mit dem Leipzig- New-Yorker Dieter Masur ist schon ausverkauft. Ein Highlight werden die Tallis Scholars sein in der ungewöhnlichen Besetzung von 40 Solostimmen (19.9.). Das Musikfest kommt an: Schon jetzt wurden mehr Karten verkauft als 1991 insgesamt, und 50% der Gäste buchen mehr als ein Konzert, 1991 waren es nur 10%. Mit Spannung erwartet wird das Konzert der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (31.8., s. Interview oben); Geschäftsführer Nimpuno bedankte sich gestern bei den SenatorInnen für den „atemlos schnellen und unglaublichen Einsatz“ für die Ansiedlung. S.P.

Konzert-Termine täglich in „bremen heute“ und im taz-Wochenprogramm freitags.