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Lokalkoloratur

■ Mücke Quinckhardt

LOKALKOLORATUR

Wer sich in Hamburgs Theaterlandschaft umsieht, gelangt schnell zu der Meinung, daß es hier genügend Schwierigkeiten gibt, mit denen die Kulturbehörde befaßt sein sollte. Insbesondere in Deutschlands größter Brutstätte für neue Theaterideen, auf Kampnagel, versteckt sich hinter jedem rostigen Nagel ein Finanzierungsproblem. Auf der emsigen Suche nach Geldquellen ist jetzt eine Beschäftigte in der Haushaltsabteilung der Behörde auf eine ungeahnte neue Einnahmequelle gestoßen. In einsamer nächtlicher Akkordarbeit hat die engagierte Mitarbeiterin sich die alten Zuwendungsbescheide aus dem Jahre 1989 vorgenommen und festgestellt, daß für die Zeit der Kampnagel-Leitung von Mücke Quinckhardt und Hannah Hurtzig falsch gerechnet worden ist. Nun, knapp drei Jahre später, erreichte Mücke Quinckhardt,

ihres Zeichens jetzt Programm- Chefin in der Fabrik, eine ordentliche Rechnung aus der Kulturbehörde. Sie möchte bitte, so der Bescheid, die Differenz zwischen Einnahmen und Zuwendungen aus dem Jahre 1989 bis zum 30.9.1992 begleichen. Höhe der absurden Forderung: 318 Mark. Das äußerste politische Feingefühl dieser Aktion wird insbesondere dann offenbar, wenn man sich in Erinnerung ruft, daß Quinckhardts Nachfolger im Amt, Hans Man in't Veld und Wolfram Kremer, Ende 1991 eine Million Miese erwirtschaften konnten, obwohl die Behörde seit Mitte 1991 über das sich anbahnende Defizit informiert gewesen ist. Diese Verbindung von Klotzen im Kleinen und Kleckern im Großen steht nicht nur einer Kulturbehörde schlecht zu Gesicht — dieser aber ganz besonders. tlb

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