piwik no script img

So richtig nett ist's nur im Bett

■ Wie man sich bettet, so liegt man — schläfrige Gedanken rund um ein bedeutendes Möbelstück

Auch wenn der Herbst laut Kalender erst in zwei Wochen beginnt, die Uhren noch auf Sommerzeit stehen, bekommen wir langsam einen Vorgeschmack von der Wettergestaltung der nächsten Wochen und Monate. Lange Nächte, kurze Tage, kalt und dunkel, stehen uns bevor. Ob wir wollen oder nicht, und wir wollen eigentlich nicht! Wie also diese trübe Zeit am besten verbringen? Und vor allem wo?

Die Frage nach dem Wo läßt sich leicht beantworten. Denn, wie Schlafmützen gerne bestätigen, der Durchschnittsmensch ist damit beschäftigt ein Drittel seines Lebens zu verschlafen. Und das macht er in der Regel ja wohl nicht im Stehen, und auch nicht im Büro, obwohl das immer mal wieder behauptet wird. Sondern er verbringt die Stunden, glatte acht sind es übrigens nach neuesten Erkenntnissen internationaler Schlafforscher, im Bett.

An diesem Drittel läßt sich nicht rumdeuteln, wurde es doch längst schon als schlagendes Verkaufsargument zahlreicher Anbieter komfortabler Liegestätten übernommen. Und, seien wir mal ehrlich, in der dunklen Jahreshälfte ist es ja besonders kuschelig im Bett, da kann es sich bei läppischen acht Stunden doch höchstens um einen Mindest-Standard handeln.

Erinnern wir uns an öde sonntägliche Nachmittage — deprimierendes Kirchengeläute und anhaltender Nieselregen veranlaßten uns doch nicht etwa zu gutgelaunten Freiluftaktivitäten. Nein, wir verzogen uns in die Kuschelgrube, Decke bis zum Kinn, Fernseher an und eingedeckt mit kulinarischen Krümelköstlichkeiten.

1Wunderbar war es! War es das wirklich? Gab es nicht einen unleugbaren Zusammenhang zwischen der durchgelegenen Matratze, 12 Zentimeter Schaumstoff, garantiert formstabil, und den morgendlichen Kreuzschmerzen? Vielleicht lagen die auch daran, daß Sie nächtens Ihrem wertvollen Körper allernächsten Bodenkontakt zumuteten? Nach dem Motto: Zwischen mich und meinen Boden laß ich nur meine durchgelegene Schlafmatte? Oder hatten Sie zwar ein bißchen asiatische Schlafkultur in Ihre gute Stube bringen wollen, aber dann der Liegewiese nicht die nötige Pflege angedeihen lassen?

1Wie dem auch sei, wir werden ja alle nicht jünger, und Ihr Körper wird es Ihnen danken, ordentlich gebettet zu werden. Auf einer haltungsfreundlichen, nicht butterweichen Unterlage, die garantiert das nächste Jahrzehnt formstabil übersteht. Das gute Stück dann nicht wieder lieblos auf den Boden geworfen, sondern auf einen verstellbaren Lattenrost gelegt, werden Sie alle kommenden Bettsitzungen ohne leidige Verspannungen überstehen.

Bleibt noch das Problem der fehlenden Ablage. Natürlich sind die Nachtschränke aus Omas Zeiten indiskutabel, aber wie oft haben

1wir schon in den absonderlichsten Haltungen nach dem Kaffeebecher und dem Aschenbecher geangelt? Wie wäre es denn mal mit einer Abstellfläche rund ums Bett? Und wenn Sie dann ganz gemütlich auf Ihrer neuen Schlummerwolke liegen, werden Sie wahrscheinlich feststellen, daß sich die Investition gelohnt hat. Und sich fragen, wie sie die ganzen Jahre überhaupt ein Auge zubekamen. Obwohl Sie sich doch sonst soviel Gedanken um Ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden machen. tam

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen